Linz - Bei den Kämpfen im Februar 1934, an denen er teilgenommen hatte, war er erst 17 - nun ist Roman Straßmair, der letzte oberösterreichische Schutzbündler, 90-jährig verstorben. Das teilte der Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer am Donnerstag mit.

Straßmair war 1936 wegen "Hochverrates" zu mehr als sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt worden, weil er am Arbeiteraufstand in Linz teilgenommen hatte. Dieser hatte am 12. Februar 1934 begonnen: Die Sozialdemokraten wollten sich damit gegen das autoritäre "Ständestaat"-Regime von Engelbert Dollfuß wehren. Es war ein letzter Verzweiflungsschlag ohne Aussicht auf Erfolg: Der bewaffnete Flügel der Sozialdemokraten, der Schutzbund, war bereits kurz nach der Ausschaltung des Parlaments durch Dollfuß verboten worden. Der Generalstreik misslang und der Schutzbund war der Übermacht aus Bundesheer, Polizei und faschistischen Heimwehren nicht gewachsen. Nach vier Tagen war der Aufstand niedergeschlagen.

Straßmair musste sechs Monate seiner Strafe absitzen. Nach dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland kam er vorübergehend in Gestapo-Haft. Er wurde früh zur Wehrmacht eingezogen und kehrte mit einer Verletzung heim. Von der Befreiung 1945 bis zu seiner Pensionierung war er Eisenbahner, zugleich war Straßmair jahrzehntelang im Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer als Funktionär tätig und wurde zum oberösterreichischen Ehrenvorsitzenden gewählt. Der Verstorbene soll am kommenden Dienstag in der Halle des Urnenhains verabschiedet werden.(APA)