Paris - Konfrontiert mit Rücktrittsforderungen hat der
französische Sozialistenchef François Hollande eine umfassende Reform
der Sozialistischen Partei (PS) angekündigt. Gleichzeitig warnte er
die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal davor,
sich außerhalb der Partei zu stellen. "Einzig die PS muss Ort der
Debatte sein", sagte Hollande der Zeitung "Le Parisien" (Freitag).
Royal und Hollande waren jahrzehntelang ein Paar und haben sich im
Streit über den Wahlkampf vor einem Monat getrennt.
Schwere Krise
Die PS steckt nach den Niederlagen bei der Präsidenten- und der
Parlamentswahl sowie dem Überwechseln prominenter Parteimitglieder in
die Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy in der schwersten Krise
ihrer Geschichte. Hollande bekräftigte den Ausschluss aller
PS-Minister. "Man kann nicht links und Minister einer Regierung sein,
die eine rechte Politik macht", sagt er. Wenn Ex-Kulturminister Jack
Lang die Regierung zur Verfassungsreform berate, werde er von den
PS-Gremien "seiner Verantwortung entbunden".
Rücktrittsforderungen
Langs Forderung nach einem kollektiven Rücktritt der PS-Führung
wies Hollande indirekt zurück. Er habe jetzt die Aufgabe, "den
Prozess der Reform der PS einzuleiten", sagte er. Die Reform solle
vom Parteitag 2008 beschlossen werden. Als Gründe für die Niederlagen
nannte Hollande die späte Kür der Präsidentschaftskandidatin, die
Spaltung der Partei über die EU-Verfassung und den Mangel an Kohärenz
im PS-Programm. Man sei zu siegessicher gewesen. (APA/dpa)