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Keine rosigen Aussichten für die Fichte, die vor zehn Jahren zum Baum des Jahres 1997 gewählt wurde.

Foto: APA/Schneider
Wien - Wo und wie sich der Klimawandel in Österreich auf Wälder und Artenvielfalt auswirken wird, erörtert eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur Wien im Auftrag der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und des WWF.

Fichte verliert, Eiche gewinnt

Die Fichte als häufigste heimische Baumart sei der große Verlierer des Temperaturanstiegs: Durch den zunehmenden Trockenstress und wachsenden Insektenschäden kommt bis zum Jahr 2100 vor allem diese Baumart stark unter Druck. Andere wie Eiche, Kiefer oder Buche werden besser mit dem veränderten Klima zurecht kommen, weil sie auch mit weniger Niederschlägen auskommen, heißt es in der Studie. Besonders betroffen von der steigenden Stressbelastung sind der sommerwarme Osten (Niederösterreich), das subillyrische Hügelland (Steiermark, Südburgenland) und der Donauraum. Auch im Mühl- und Waldviertel sollen sich die Bedingungen für die Fichte deutlich verschlechtern. Dadurch verbleiben im wesentlichen nur im Alpenbogen in höheren Lagen für die Fichte geeignete Gebiete. Dies könnte zu einer Verminderung der Schutzwirksamkeit der Bergwälder gegenüber Naturgefahren führen, so die Studie.

Fischarten gefährdet

Durch die Erwärmung der Seen und Flüsse, das Risiko von Niedrigwasserständen und dem Abnehmen des Gletscher-Schmelzwassers, gerate auch die heimische Fischwelt immer mehr unter enormen Klimastress. Während der Karpfen als wärmeresistenter Fisch gute Überlebenschancen habe oder exotische Fischarten angesiedelt werden könnten, ist die Äsche bereits jetzt stark gefährdet, heißt es weiter. Auch Bachforelle, Huchen, Felchen und Barsche seien gefährdet.

Anderen Tieren und Pflanzen bliebe nichts übrig als bergaufwärts oder in höhere Vegetationszonen abzuwandern - wenig mobile Arten jedoch werden durch den Klimawandel in den Alpen aussterben. "Bei der prognostizierten Temperaturerhöhung in Österreich ist eine Verschiebung des Vegetationsgürtels um 400 bis 700 Meter nach oben zu erwarten", so der Studienautor Manfred Lexer.

Stressfaktoren reduzieren

Zur Vorbereitung auf die unvermeidliche Veränderung der Artenvielfalt in Österreich schlagen ÖBf und WWF eine Reihe von Empfehlungen vor: Die Stressfaktoren müssten so weit wie möglich reduziert werden, um Pflanzen und Tieren mehr Möglichkeiten für die Wanderung zu geben. Schutzgebiete und eine stärkere Lebensraumvernetzung sollten mit einem aktiven Management der gefährdeten Gebiete verknüpft werden. In der Waldbewirtschaftung sollte die Förderung der Arten- und Strukturvielfalt der Wälder im Vordergrund.

Im Wasserbau sei das wichtigste Ziel, die Renaturierung der Flüsse um die Ökosysteme für die Artenvielfalt zu vergrößern. Dadurch könne auch die Durchgängigkeit der Wassermengen verbessert und die Niedrigwasserstände in den Trockengebieten ausgeglichen werden, heißt es abschließend. (red)