Der geplante Abbau von fast 2.300 Arbeitsplätzen beim Telekommunikationskonzern Nokia Siemens in Deutschland trifft vor allem München. Von den insgesamt 2.290 Stellen, die in Deutschland abgebaut werden sollen, entfallen 1.500 auf die drei Standorte in München sowie 450 auf Berlin, teilte Nokia Siemens Networks am Freitag nach einer Einigung über Details der Pläne mit Arbeitnehmervertretern mit. In der Vereinbarung habe man sich zugleich auf umfangreiche Maßnahmen verständigt, um den Personalabbau sozialverträglich umzusetzen.

Wegfall

Die IG Metall begrüßte die Einigung zwar grundsätzlich, kritisierte aber die hohe Zahl der Stellen, die wegfallen sollen. Mehr sei jedoch bei den "harten und intensiven Verhandlungen" nicht herauszuholen gewesen, sagte Bayerns IG-Metall- Chef Werner Neugebauer.

Überschneidung

Das Unternehmen begründete den Personalabbau mit Überschneidungen in verschiedenen Bereichen und Funktionen sowie Anpassungen im Produktangebot und Vertrieb. Zudem müssten die Prozesse verschlankt werden. Um die Auswirkungen für die betroffenen Beschäftigten abzumildern, sollen sie unter anderem Unterstützung bei der Stellensuche erhalten. Außerdem sind Maßnahmen zur Vermittlung und Qualifizierung der betroffenen Mitarbeiter geplant sowie Angebote für ältere Arbeitnehmer. Vereinbart wurden zudem spezielle Konditionen für Aufhebungsverträge.

Ursprünglich hatte der Telekomausrüster angekündigt, in Deutschland bis zu 2.900 der 13.000 Arbeitsplätze zu streichen. Ende Juni nannte das Unternehmen dann die Zahl von 2.290 Jobs, die gestrichen werden sollen. Weltweit sollen bei Nokia Siemens 9.000 von bisher 60.000 Stellen wegfallen. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der Netzwerksparte von Nokia und dem Geschäft mit Netzwerkbetreibern von Siemens Communications.

Zentral

Als größter Standort des weltweit tätigen Unternehmens habe Nokia Siemens Networks Deutschland eine "Schlüsselfunktion" im Konzern, hieß es. Die Innovationsfähigkeit des Unternehmens solle über eine mit den Beschäftigtenvertretern vereinbarte Initiative gestärkt werden. "Auch dies dient der langfristigen Sicherung des Unternehmensstandortes Deutschland für Nokia Siemens Networks", erklärte Nokia Siemens.

Die IG Metall hob hervor, dass es im Rahmen des Interessenausgleichs keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Standortschließungen geben werde. "Der Abbau erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis", hieß es. Als Teilerfolg wertete die Gewerkschaft, dass statt der ursprünglich angekündigten knapp 3.000 Stellen der Jobabbau auf nunmehr 2.290 begrenzt worden sei. "Die Reduzierung des geplanten Mitarbeiterabbaus konnte nur dank der starken Beteiligung der Beschäftigten an den Protesten der IG Metall erreicht werden", erklärte der Vorsitzende des NSN-Gesamtbetriebsrates, Georg Nassauer.(APA)