Lahore - Nach der Erstürmung der Roten Moschee in Islamabad haben in Pakistan tausende Muslime gegen Staatschef Pervez Musharraf protestiert. In Peshawar im Nordwesten des Landes versammelten sich nach dem Freitagsgebet rund 2000 Gläubige und riefen Parolen wie "Zerstört Musharraf" und "Lang lebe der Islam".

Auf Aufforderung des Vorbeters der historischen Mahabat-Khan-Moschee, Maulana Yousaf Qureshi, reckten die Demonstranten ihre Arme in die Höhe. Damit sollten sie dem bei der Erstürmung getöteten Anführer der Moschee-Besetzer in Islamabad, Abdul Rashid Ghazi, ihre Gefolgschaft bekunden. Für den Nachmittag hatten islamistische Gruppen zu weiteren Protesten aufgerufen.

In Mansehra ebenfalls im Nordwesten des Landes demonstrierten laut Augenzeugen rund 1200 Muslime gegen die pakistanische Regierung. Auch in anderen Städten versammelten sich demnach hunderte Demonstranten. In Lahore beteten in der Moschee einer radikalislamischen Gruppe rund 20.000 Menschen für die Opfer der Moschee-Erstürmung. Der Chef der Gruppe, Mohammed Saeed, verurteilte die Offensive der Armee als "extreme Brutalität" und "Staatsterrorismus".

Bei den Kämpfen waren nach offiziellen Angaben elf Soldaten sowie 75 Menschen innerhalb des Gebäudekomplexes getötet worden. Musharraf kündigte nach der Erstürmung einen entschlossenen Kampf gegen den Terrorismus an.

In einem Vorort der nordwestlichen Stadt Dera Ismail Khan nahm die Polizei drei Verdächtige fest, die einen Selbstmordanschlag geplant haben sollen. Die Beamten hätten in einem Auto mehrere Sprengstoffwesten, Granaten, zwei Raketen und eine Landmine entdeckt, teilte die Polizei mit. (APA)