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Friedensnobelpreisträger Shimon Peres folgt Moshe Katzav als israelischer Präsident nach.

Foto: AP Photo/Oded Balilty
Jerusalem - Mit einem Staatsakt im Parlament ist Shimon Peres, der Veteran der israelischen Politik, als neunter Präsident seines Landes vereidigt worden. Dabei gelobte der knapp 83-Jährige am Sonntag, er wolle die vollen sieben Jahre seiner Amtszeit dazu nutzen, weiter für den Frieden im Nahen Osten zu arbeiten. Diesen zu erreichen, sei für ihn ein lebenslanger Traum gewesen. Die Tatsache, dass sein neues Amt in erster Linie repräsentativer Natur sei, betrachte er als kein Hindernis für sein Engagement.

Peres war Anfang der 90er Jahre maßgeblich am Zustandekommen des Abkommens von Oslo beteiligt und wurde dafür 1994 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin und PLO-Chef Yasser Arafat. Das Amt des Staatspräsidenten ist gewissermaßen die Krönung eines politischen Lebens, das sich über sechs Jahrzehnte erstreckt. Dabei hat Peres international großes Ansehen erlangt, aber auch viele Niederlagen einstecken müssen. So war er zwar drei Mal Ministerpräsident, hat aber nie eine Wahl gewonnen.

Ansehen geschadet

Der 83-Jährige folgt Moshe Katzav nach, der wegen der Verwicklung in einen Sex-Skandal sein Amt in den vergangenen Monaten hatte ruhen lassen. Dies hat dem Ansehen des höchsten Staatsamtes sehr geschadet, so dass Peres nun darauf bedacht sein muss, das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Institution wieder herzustellen. Er selbst hat die Präsidentschaft als seine letzte Chance bezeichnet, dem Staat Israel zu dienen.

In seinem Alter sieht er dabei kein Hindernis. "Wenn man bei guter Gesundheit ist und bei klarem Verstand, was ist falsch daran? Ich habe keine Eile, mich aus dem Staub zu machen", sagte Peres. Und ungeachtet der Vorgabe für den Präsidenten, politisch neutral zu sein, bekräftigte er seine Auffassung, dass Israel die im Sechs-Tage-Krieg von 1967 eroberten Gebiete der Palästinenser aufgeben müsse. Er werde die Gegner eines solchen Schrittes jedoch stets mit Respekt behandeln.

Arbeiterpartei

Der am 15. August 1923 geborene Peres gehörte Jahrzehnte lang der Arbeitspartei an, für die er 1959 erstmals in die Knesset gewählt wurde. Er war Verteidigungs-, Finanz- und Außenminister und drei Mal kurzzeitig Ministerpräsident - zuerst 1977 nach dem Rücktritt Rabins bis zur schon bald folgenden Parlamentswahl, dann von 1984 bis 1986 im Zuge einer Rotationsabsprache mit dem Likud-Politiker Yitzhak Shamir und schließlich von 1995 bis 1996 nach der Ermordung Rabins. Ende 2005 trat Peres zur vom damaligen Regierungschef Ariel Sharon gegründeten Zentrumspartei Kadima über, nachdem er als Chef der Arbeitspartei abgewählt worden war. (APA)