Wien - Bezüglich des Gutachters im Bawag-Prozess wurden am Sonntag Zweifel laut: Der Wirtschaftsprüfer und Gutachter Thomas Keppert steht unter Beobachtung von Richterin Claudia Bandion-Ortner, aber auch einzelnen Verteidigern. Er könnte einen weiteren Sachverständigen an die Seite gestellt bekommen, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Die Richterin wolle nämlich auf Drängen von Verteidigern Kepperts Expertise "durch einen neutraleren Sachverständigen auf ihre Stichhaltigkeit überprüft" sehen. Aussichtsreichster Kandidat dafür sei der Wiener Wirtschaftsprüfer Gerhard Altenberger. Die Richterin kommentierte gegenüber "profil" dieses ihr zugeschriebene Vorhaben nicht.

Verbindungen zu Flöttl

Der Hintergrund: Der mit dem Gutachten beauftragte Keppert war Anfang der Neunzigerjahre für die spätere AMIS tätig gewesen, in der auch der heute Angeklagte Wolfgang Flöttl investiert hatte. Flöttl habe 1992 eine stille Einlage in der Höhe von einer Million Dollar (726.000 Euro zu heutigen Kursen) geleistet. 1998 sei Flöttl aus dem Kreis der Gesellschafter ausgeschieden, ohne die Einlage zurückzufordern.

Keppert war dazu bereits vor dem parlamentarischen Banken-Untersuchungsausschuss befragt worden, er hatte sich aber der Aussage entschlagen. (APA)