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Staatliche Webseiten sind nach wie vor für viele Nutzer zu kompliziert und unübersichtlich gestaltet. Häufig finden sich die Bürger auf den Behörden-Homepages nur schwer zurecht und sogar die Ämter selbst wissen manchmal nicht mit ihren Webauftritten umzugehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des britischen National Audit Office (NAO) , wonach 25 Prozent der Behördenmitarbeiter in Großbritannien nicht mit der Benutzung der Webseiten klarkommen und auch nicht informiert sind, was ihre Homepages kosten. Insgesamt verschlingen allein die britischen staatlichen Webseiten zusammen ein Budget von rund 307 Millionen Euro im Jahr.

Internationale Standards

Seit Ende der 90er-Jahre wurden internationale Standards ausgearbeitet, um Webseiten zugangsfreundlicher bzw. barrierefreier zu gestalten „Mit 1. Januar 2008 wird als weiterer Schritt dieser Entwicklung eine verbindliche Zugänglichkeitsrichtlinie in Kraft treten, die in den zuständigen Gremien der Europäischen Union über einen Zeitraum von fünf Jahren erarbeitet wurde“, erklärt Stephan Lauringer, Mitarbeiter der Internetkoordinationsstelle beim österreichischen Bundeskanzleramt, im Gespräch mit pressetext. Das Bundeskanzleramt hat diese Richtlinien bereits in den vergangenen drei Jahren Schritt für Schritt in der Weiterentwicklung seines Internet-Auftritts berücksichtigt.

Breitband fördert Nutzung

Laut NAO-Studie nutzen immer mehr Menschen das Webangebot der Behörden und Ämter, was nicht zuletzt auf die Breitband-Verbreitung zurückzuführen ist. Die fleißigsten User der öffentlichen Homepages sind die Isländer. 55 Prozent klicken sich durch die staatlichen Internetauftritte. Dahinter folgen Schweden mit 52 und Finnland mit 47 Prozent. In Österreich nutzen 29 Prozent der Bürger die Behörden-Webseiten. In Großbritannien sind es bislang nur etwa 24 Prozent. Die meisten Menschen kennen nur eine kleine Auswahl von staatlichen Homepages, der Großteil geht an ihnen unbemerkt vorbei.

Unübersichtlich

Ein Hauptproblem vieler Webseiten im öffentlichen Bereich ist die Unübersichtlichkeit. Im Durchschnitt bestehen Regierungsseiten aus 17.000 Unterseiten. Häufig fällt die Navigation schwer und die Nutzer irren durch eine Masse an irrelevanten Informationen, bis sie jene finden, nach denen sie eigentlich gesucht haben. Ein Drittel der Regierungsauftritte in Großbritannien entspricht bisher auch nicht den vorgeschriebenen Standards für behinderte Menschen. "Das E-Governmentgesetz, die Umsetzung besagter EU-Richtlinie in Österreich, fordert zum Beispiel, dass die Webseiten für Blinde zugänglich gemacht werden und Unterstützungen für Screenreader bieten. Auch mit dieser Frage haben wir uns intensiv auseinandergesetzt", führt Lauringer fort. Außerdem lasse das BKA regelmäßig User-Tests durchführen, um zu erheben, wie die Menschen mit dem Webauftritt zurecht kommen. Usability und Accessibility seien dabei immer miteinander verbunden.(pte)