Wien - Geht es um Riza Altun, ist man bei den heimischen Behörden vorsichtig mit Auskünften. Der Mitbegründer der kurdischen Arbeiterpartei PKK, der in Frankreich unter dem Verdacht der Terrorfinanzierung steht, konnte über Österreich in den Irak fliehen. Obwohl er neun Tage in Korneuburg in Haft gesessen hat.

Dorthin kam er, weil einem Polizisten am Flughafen Schwechat der Pass des Mannes verdächtig vorkam - "er war verfälscht", berichtet Rudolf Gollia, Sprecher des Innenministeriums. Näheres, etwa ob man einen Tipp bekommen hat, verrät er nicht.

"Keine große Affäre"

Im Justizministerium sieht man keine große Affäre, neun Tage Haft seien bei diesem Verdacht relativ normal und eine Diversion, also eine Geldzahlung um wieder frei zu kommen, werde in 70 bis 80 Prozent der Fälle angewandt.

Bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg wiederum heißt es, es sei im Fall des PKK-Funktionärs (gegen den auch in Deutschland ermittelt wurde) zu gar keiner Diversion gekommen, er sei aus anderen Gründen entlassen worden. Staatsanwalt Walter Geyer, der nähere Auskünfte geben könnte, sei aber an diesem Montag schwer erreichbar.

Insider gehen davon aus, dass Frankreich in der heiklen Causa froh sein dürfte, Altun durch seine Flucht keinen Prozess machen zu müssen - was erklären würde, warum erst jetzt ein Haftbefehl beantragt worden ist. (moe/DER STANDARD, Printausgabe 17.7.2007)