Edmonton - Für zwei österreichische Fußball-U20-Teamspieler hatte der 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen die USA im Nachwuchs-WM-Viertelfinale einen schalen Beigeschmack. Michael Madl und Michael Stanislaw sahen am Samstag in Toronto ihre zweite Gelbe Karte in der K.o.-Phase und müssen damit im Semifinale in der Nacht auf Donnerstag (1:45 Uhr/live ORF1) in Edmonton gegen Tschechien zuschauen.
Beide Kicker versäumen nun eine Partie, die den Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn bedeutet hätte. Dennoch trug das Duo die Sperre mit Fassung - schließlich steht ja nach dem Hablfinale noch ein Match am kommenden Sonntag in Toronto auf dem Programm, entweder das Endspiel oder das Spiel um Platz drei. "Es ist schon ein gewisser Trost, dass man sicher noch einmal zum Einsatz kommt", erklärte Madl.
Der Verteidiger, der seit längerer Zeit sporadischen Kontakt zu AC-MIlan-Scouts pflegt, aber zuletzt einen Profi-Vertrag bis 2010 bei der Austria unterschrieb, hatte nach dem Schlusspfiff gegen die USA Tränen in den Augen. "Zum einen, weil ich mich gefreut habe, aber auch deswegen, weil ich jetzt eben gesperrt bin." Als er in der zweiten Hälfte Gelb sah, habe ihn das "wie ein Blitz getroffen. Ich habe im ersten Moment nur an das Semifinale gedacht", sagte der 19-Jährige, der auch noch bei der U19-EM in Oberösterreich spielberechtigt wäre.
Davor hatte sich Madl nach eigenen Angaben aber keine Sekunde lang mit der Gefahr beschäftigt, die Vorschlussrunde nur von der Tribüne aus miterleben zu müssen. "An so etwas darf man erst gar nicht denken, denn sonst geht man nicht richtig in die Zweikämpfe."
Dieser Meinung war auch der zweite Leidtragende Stanislaw. "Man kann nicht mit dem Vorsatz in ein Spiel gehen, nicht Gelb zu bekommen", betonte der Schwanenstadt-Kicker, der für sein erstes Foul im gesamten Spiel, eine Attacke an Freddy Adu, gleich verwarnt wurde. "Ich wollte den Ball spielen, habe ihn aber am Fuß erwischt. Man muss nicht unbedingt Gelb geben, aber ich habe gewusst, dass ich die Karte sehe, weil bei dieser WM immer gleich Gelb gezeigt wird."
Stanislaw trug seine Suspendierung aber mit Fassung. "Als ich Gelb gesehen habe, dachte ich nur ganz kurz an das Semifinale. So etwas musst du sowieso gleich runterschlucken", meinte der Mittelfeldspieler und ergänzte: "Außerdem ist es mir lieber, das Semifinale als das Finale zu versäumen."(APA)