Die Verlagsmitarbeiterin der
Bertelsmann Media Moskau Marina Pisarewa ist am Wochenende in der Nähe von Moskau
ermordet worden. Entgegen erster Angaben der Ermittler handelt es
sich jedoch nicht um die Vizechefin der russischen Vertretung des
deutschen Medienkonzerns, sondern um die Produktionsleiterin eines
"sehr kleinen Verlags" der sich im Besitz der Bertelsmann-Gruppe
befindet. Die Leiche der 47-Jährigen war am Sonntag
in einem Landhaus in Odinzowo mit Stichwunden gefunden
worden, teilten russische Ermittler am Montag mit.
Der Sprecher des Bertelsmann-Buchclubs Direct
Group in Gütersloh, Klaus Markus, bestätigte ihren Tod am Montag, gab
jedoch noch keine weiteren Details bekannt. Es hieß, man wolle erst
"ein Gefühl für die Situation bekommen". Unterdessen wurden in
Russland Ermittlungen eingeleitet. Alle möglichen Motive würden
überprüft, auch ein möglicher Zusammenhang mit Pisarewas Arbeit für
den Medienkonzern in Russland.
Unternehmen geht von keinen politischen Motiven aus
Der Verlag selbst geht von keinen politischen Motiven aus. "So
tragisch der Mord ist, eine Verbindung zu den Geschäftstätigkeiten
von Bertelsmann in Russland gibt es nicht", sagte Markus. Der Verlag
mit 17 Mitarbeitern und etwa einer Million Euro Umsatz sei eher
unbedeutend und verlege nur Bildbände, Ratgeber und Reiseführer, aber
keine Bücher mit politischen Inhalten. Bertelsmann ist einer der
weltweit größten Medienkonzerne und seit Jahren in Russland aktiv.
In der Vergangenheit war es in Russland immer wieder zu Morden an
Medienvertretern gekommen. So war im vergangenen Oktober die
Journalistin und Kreml-Kritikerin Anna Politkowskaja getötet worden.
Im Juli 2004 war der damalige Chef der russischen Ausgabe des
Wirtschaftsmagazins "Forbes", Paul Chlebnikow,
erschossen worden. Laut Schätzungen des Internationalen
Journalistenverbands wurden in Russland in den vergangenen 14 Jahren
fast 300 Journalisten ermordet, bei mehr als 80 von ihnen habe es
einen Zusammenhang mit ihrer Arbeit gegeben. (APA/AFP/dpa/Reuters)