Budapest - In einem Offenen Brief ersuchen ungarische Nichtregierungsorganisationen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Österreich möge Ungarn als "gleichberechtigten EU-Partner" behandeln. Ansonsten drohe ein Boykott österreichischer Produkte und Dienstleistungen, erklärte ihr Sprecher Balazs Deri am Montag vor der österreichischen Botschaft in Budapest. Als Grund für die Aktion nannte er die Unzufriedenheit der NGOs "mit der Erfolglosigkeit der großen Politik", wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI meldete.

Hinter der Initiative stehen namhafte Verbände, unter anderem der Landesverband der Frächter, Gewerkschaften sowie Umweltschutz-Organisationen und ferner tausende Privatpersonen. Als Anlass für den Protest wurd unter anderem die Verschmutzung des Grenzflusses Raab durch österreichische Lederfabriken genannt sowie eine Müllverbrennungsanlage, die an der ungarischen Grenze geplant sei. Dazu kämen Lebensmittelskandale und Personalabbau bei Firmen, die in österreichisches Eigentum übergegangen seien.

Treffe nicht innerhalb kurzer Zeit "eine uns zufrieden stellende Antwort" ein, starte eine mehrwöchige Kampagne mit Flugblättern, Plakaten und Zeitungsinseraten, drohte Deri. (APA)