Islamabad - Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf
hat einen der Vorwürfe gegen den abgesetzten Obersten Richter des
Landes, Iftikar Chaudhry, zurückgezogen. Das teilte der Chefanwalt
der Regierung, Sharifuddin Pirzada, am Mittwoch dem Obersten Gericht
mit. Das Gericht soll in wenigen Tagen über die Rechtmäßigkeit der
Amtsenthebung durch den Staatschef entscheiden. Der fallengelassene
Anklagepunkt lautete auf richterliches Fehlverhalten und bezog sich
auf Vorwürfe, mündliche Erlasse Chaudhrys hätten sich in manchen
Fällen von späteren schriftlichen Erlassen unterschieden.
Chaudhry wird jedoch weiterhin der Vetternwirtschaft und des
Amtsmissbrauchs beschuldigt. Er soll seine Stellung missbraucht
haben, um seinem Sohn hohe Posten verschafft, Dienstfahrzeuge privat
genutzt und anderen Richtern nachspioniert zu haben. Der Jurist weist
die Vorwürfe zurück.
Die Opposition wirft dem Militärmachthaber Musharraf vor, mit
seinem Vorgehen gegen Chaudhry die Justiz schwächen zu wollen, um
seine Ausgangslage vor der anstehenden Parlamentswahl zu verbessern.
Musharrafs Amtszeit läuft Ende des Jahres ab; der Präsident strebt
ein weiteres Fünf-Jahres-Mandat an. Die Absetzung Chaudhrys Anfang
März führten zu heftigen Protesten in Pakistan. (APA)