Akemi Takeya zwischen Präsenz und Abwesenheit in ihrer faszinierenden Tanzperformance "Feeler".

Foto: Prochart
Mit einem echten Kunststück, dem Solo Feeler , präsentiert sich die aus Japan gebürtige und seit 1991 in Wien lebende Choreografin Akemi Takeya bei ImPulsTanz.

Im Wissen darum, dass es absolut leeren Raum und perfekte Stille nicht geben kann, hat Heinz Ditsch, der für den Sound zeichnet, drei Mikrofone so installiert, dass sie die vorhandenen Frequenzen einfangen und verstärkt in den Raum zurückwerfen. "Feedback Sound" nennt sich die Methode, mit der ein digitales, akustisch-geometrisches Bezugssystem geschaffen wird. Eine weitere Dimension des im Moment der Aufführung entstehenden Raumes steuert Bruno Pocheron mit seinem sensiblen Lichtdesign bei.

Darin bewegt sich Takeyas konzentrierte, existenzialistische Expedition zwischen Leere und Chaos, Stille und Lärm auf der Suche nach einer tiefgreifenden Fusion der Sinnesbegegnungen.

Ihr Bewegungsmaterial aus insektoiden und technoiden Assoziationsketten schöpfend, lässt Takeya die eigenen Körperimpulse als Steuerungselemente sichtbar werden. Die Performance basiert auf Takeyas gleichnamiger Arbeits- und Trainingsmethode und kreist wie in ihrer Arbeit Weathering (2005) um die geteilte, multiple Existenz, die auf der Bühne in eine "Figur" zusammengefügt wird, ohne ihren fragmentarischen Charakter einzubüßen.

"In einer interaktiven Situation zwischen der Person und dem Raum wie auch dem Klang wird die innere Empfindung des Oszillierens zwischen Aktion und Reaktion geschaffen, um so jenen Augenblick zu erfahren, in dem die Balance zwischen allen Dimensionen des Selbst erreicht wird", erklärt Takeya ihren Stückzugang.

Drei performative Ebenen treffen da aufeinander: die der Künstlerin, die der Privatperson und die der Performerin Takeya. Und die Fusion ist die Figur – einzigartig und multidimensional. (juhe, DER STANDARD/Printausgabe, 17.07.2007)