BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen erwartet dagegen, dass "wir erneut das Beste aus unseren Möglichkeiten machen". Die Plätze fünf und sechs - hinter McLaren und Ferrari - seien das "Sollergebnis".
Obwohl die Silbernen und die Weiß-Blauen auf der Piste erbitterte Konkurrenten sind, schwingt bei beiden Verantwortlichen gehöriger Respekt vor der Leistung des anderen mit. "McLaren-Mercedes hat vor der Saison den Anspruch formuliert, Weltmeister werden zu wollen. Bei Halbzeit kann man Team und Fahrern attestieren, dass sie auf dem Weg dahin sind", sagte Theissen. Haug meinte zum bisherigen Abschneiden der Münchner: "Die Richtung stimmt."
Komplimente verteilten die beiden Führungsfiguren auch bei der Frage nach der größten Saisonüberraschung bei den Fahrern. Theissen bezeichnete Senkrechtstarter Lewis Hamilton als zweifellos "die größte Überraschung".
Haug verzichtete wohl nur aus Höflichkeit auf ein Lob für den für furiosen englischen Rookie aus dem eigenen Stall und strich dafür die Leistung des BMW-Sauber-Duos heraus. "Robert Kubica ist nach seinem Unfall in Kanada zwei starke Rennen gefahren, Nick Heidfeld ist eine konstante Größe, aber überrascht bin ich darüber nicht wirklich", erklärte der Schwabe.
Die beiden jeweils 54-jährigen Motorsport-Macher sind sich darin einig, dass das Titelrennen trotz Hamiltons großem Vorsprung auf seinen Teamkollegen und zweifachen Champion Fernando Alonso (12 Punkte weniger) sowie die Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen (-18) und Felipe Massa (-19) weiter offen sei. "Alle vier Fahrer haben Titel-Chancen", urteilte Haug. Bei zwei Ausfällen könne Hamilton die Führung verlieren, wenn Räikkönen oder Massa jeweils gewinnen würden.
Auch Theissen räumt den etwas abgeschlagenen roten Rivalen realistische WM-Chancen ein: "Bei noch acht ausstehenden Grand Prix ist da noch alles drin", zumal Ferrari bei einigen Rennen klar überlegen gewesen sei.
Für viel Wirbel sorgt seit Wochen der Spionage- und Sabotage-Skandal um den früheren Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney und den ebenfalls suspendierten ehemaligen McLaren-Mercedes-Chefdesigner Mike Coughlan. Haug befürchtet nicht, dass sich diese Affäre negativ aufs Leistungsvermögen des Teams auswirken könnte.