Mark Rothko ist der derzeit beliebteste unter den Post-War-Künstlern. "White Center" von 1950 erzielte bei Sotheby's 72,84 Millionen Dollar.

Foto: Sotheby's

Wien – Der Zenit scheint weit entfernt, zumindest die in den internationalen Auktionssälen erzielten Umsätze betreffend. Das Jahr war noch keine fünf Monate alt, als Sotheby's im Rahmen der Ergebnisveröffentlichung zum ersten Quartal einen historischen Erfolg verlautbaren konnte. Die Einnahmen aus den operativen Geschäften hatten sich bis Ende März auf 147,4 Millionen Dollar belaufen.

Das entsprach einer Steigerung von 54 Prozent und damit einem historischen Höchststand. Neben Umsätzen aus Auktionen trug dazu ein weiterer Posten bei: konkret 20 Millionen Dollar aus der Lebensversicherung des im Jänner verstorbenen Kunsthändlers Rob Noortman, der im Juni 2006 mit Sotheby's "fusionierte".

Für die aktuelle Zwischenbilanz liegen keine Zahlen vor, da das börsenotierte Unternehmen die Ergebnisse aus dem zweiten Quartal erst Mitte August präsentiert. Aber die Umsätze der jüngsten Auktionen sprechen hier ebenso für sich wie die Liste der zehn höchsten, in den Marktmetropolen New York und London erzielten Zuschläge.

Nach 2006 darf sich Sotheby's zum Halbjahr auch 2007 den höchsten Einzelzuschlag an die Fahnen heften: Damals punktete Pablo Picassos Dora Maar au Chat (3. Mai 2006, 95,21 Mio Dollar), heuer ist es ein der Sparte Post War zugehöriges Werk, konkret Mark Rothko's White Center aus dem Jahr 1950, für das ein anonymer Bieter 72,84 Millionen Dollar berappte.

Nur auf den ersten Blick scheint das Niveau niedriger. 2006 belief sich die Summe der von Jänner bis inklusive Juni verbuchten zehn höchsten Besitzerwechsel auf 331,94 Millionen Dollar, aktuell liegt dieser Wert bei 378,38 Millionen. Weitere kleine, aber relevante Unterschiede: Vergangenes Jahr steuerte London wenigstens zwei der Top-Ten-Ergebnisse bei, 2007 hat New York komplett das Ruder übernommen.

2006 bildete die Sparte Post War & Contemporary Art das Schlusslicht (Willem de Kooning, Untitled XVI, Sotheby's New York, 15,69 Millionen Dollar), 2007 stellt sie mit sechs von zehn Plätzen die klare Mehrheit. 2006 fanden sich noch zwei Alte Meister in den oberen Rängen, 2007 scheinen sie nur noch im Londoner Ranking auf. Mit drei von zehn Platzierungen war Pablo Picasso so gesehen zum Halbjahr der international beliebteste Künstler, aktuell sicherte sich Mark Rothko diesen Titel.

Christie's verlautbarte vergangene Woche einen Umsatzzuwachs von 32 Prozent (in Pfund) bzw. 45 Prozent (in Dollar). Mit 1,63 Milliarden Pfund oder 3,25 Milliarden Dollar seit Anfang des Jahres bis inklusive Juni umgesetzten Einnahmen darf man sich auch hier einen historischen Höchststand notieren.

Den stärksten Beitrag lieferte Europa mit einem Umsatz von 1,58 Milliarden Dollar gegenüber den USA (1,26 Mrd Dollar) und Asien (195 Mio Dollar), wobei der New Yorker Salesroom mit 1,25 Milliarden Dollar der mit Abstand lukrativste bleibt (London / King Street, 1,17 Mrd. Dollar). Spartenmäßig war Post War & Contemporary mit Erlösen in der Höhe von 914 Millionen Dollar am einträglichsten, gefolgt von Impressionist & Modern Art mit 865 Millionen Dollar. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.7.2007)