Bild nicht mehr verfügbar.

Im Juni inszenierte Spencer Tunick eine seiner Installationen im Europarking von Amsterdam.

Foto: APA/EPA
Zürich - Der Fotograf Spencer Tunick ist seit Jahren ein Garant für mediale Aufmerksamkeit: Für seine Lebend-Installationen versammelte er Massen von nackten Menschen schon an den unterschiedlichsten Plätzen der Welt. Anfang Mai hatte Tunick in Mexiko-Stadt rund 18.000 Nackte abgelichtet und damit seinen bisherigen Rekord aufgestellt.

Nun soll Tunicks Arbeitsweise in einen neuen Kontext gestellt werden: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will gemeinsam mit Tunick eine entsprechende Installation auf einem Schweizer Gletscher organisieren, um auf die Klimaerwärmung aufmerksam zu machen. Die Aktion ist für 18. bis 19. August geplant - wie immer werden freiwillige Teilnehmer gesucht. Über 1.500 Freiwillige haben sich innerhalb von zehn Tagen angemeldet.

Ja, gerne ...

Einige Schweizer ParlamentarierInnen konnten bereits dafür gewonnen werden, ihre Hüllen fallen zu lassen - Tunick hatte zuvor mit einem persönlichen Brief alle Abgeordneten eingeladen, berichtete die aktuelle Ausgabe der "Sonntagszeitung". Und einige davon würden sich für die Aktion gegen den Klimawandel ausziehen, schrieb das Blatt.

Der sozialdemokratische Nationalrat Fabio Pedrina erklärte, er sei schon mehrmals nackt auf einem Gletscher im Schnee gewesen, "allerdings ohne Presse". "Ich habe schon Schlimmeres gemacht", fügte der Präsident der Alpen-Initiative hinzu. Seine Parteifreundin Evi Allemann sagte, "das könnte ich mir als symbolischen Akt vorstellen". Sie werde sich in den Ferien endgültig entscheiden. Ebenfalls Interesse bekundete der grüne Nationalrat Geri Müller. Sein Parteikollege Urs Bernhardsgrütter begrüßt die Verbindung von Politik und Kunst. Er habe mit seine Frau darüber gesprochen und sagt: "Ich mache mit."

... oder lieber nicht

Die meisten angefragten Politiker hätten jedoch entschieden abgewinkt, schrieb das Blatt. "Soll doch Ötzi spielen wer will, wer Lust dazu hat. Ich nicht", sagte Nationalrat Oskar Freysinger von der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP). Der Grüne Ueli Leuenberger befürchtet, die Gletscher würden zusätzlich schmelzen, wenn er sich dort splitternackt hinstellen würde.

Um Schaulustige fern zu halten, nennt Greenpeace den Namen des Gletschers nicht. Es würden auch nur akkreditierte Journalisten zugelassen. Mit der Lebendinstallation auf eisigem Grund soll die Verletzlichkeit der Gletscherwelt durch die Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers symbolisiert werden. Greenpeace sucht nun Freiwillige, die bereit sind, ein "nacktes Zeugnis der Gletscherschmelze" abzulegen. (APA/sda/red)