Wien - Gasthermen können bei extremer Hitze lebensgefährlichen werden, wenn die Abgase nicht richtig abziehen können.
Rauchgasvergiftung
In Wien wurden in den vergangenen Tagen bereits an die 30 Personen wegen Rauchgasvergiftung in die Krankenhäuser eingeliefert. Am Sonntagabend erstickte eine 20-jährige Frau in Wien-Leopoldstadt beim Duschen. "In Folge der Kohlenmonoxid-Vergiftung kam es zu einem Herzstillstand, der schließlich den Hirntod auslöste", erklärte Reinhard Krepler, ärztlicher Direktor des AKH Wien. Die Ärzte hätten alles unternommen, um die Frau zu retten, die Bemühung seien aber leider erfolglos gewesen.
Raum war schlecht belüftet
Die junge Frau hat sich zum Duschen in das Badezimmer eingeschlossen, in dem auch eine Gastherme installiert war. Da sie ungewöhnlich lange im Badezimmer war und auf Rufe nicht reagierte, brachen ihre Eltern schließlich die Türe auf. Die 20-Jährige war bereits bewusstlos. Bis die Rettung eintraf, lagen auch die Eltern bewusstlos am Boden. Die gefährliche Kohlenmonoxid-Mischung konnte weder von der jungen Frau noch von ihren Eltern gerochen werden. Das Gas ist farb- und geruchlos. Die Eltern konnten von der Rettung mit Sauerstoff reanimiert werden. Für die Tochter kam jede Hilfe zu spät.
Gas riecht man nicht
"Vor allem bei kleinen Bädern und bei schlechter Belüftung kann die Therme schnell zum Problem werden, denn Kohlenmonoxid ist farb-, geruch- und geschmacklos", so der Wiener Feuerwehrdirektor Friedrich Perner. Das Kohlenmonoxid blockiert die Sauerstoffaufnahme im Körper und kann so schon in kleinen Mengen irreversible Schäden anrichten oder sogar zum Tod führen. "Bemerkbar ist das giftige Gas erst bei Übelkeit und Kopfweh – dann sollte man schnell handeln und lüften, frischen Sauerstoff einatmen und die Rettung rufen."
Abgase können nicht richtig abziehen
Der durch die hohen Außentemperaturen entstehende Niederdruck führt dazu, dass die Abgase durch die Rauchfänge nicht ausreichend abziehen können. Die Folge vor allem bei schlecht gewarteten Geräten ist, dass das Kohlenmonoxid aus den Abgasen in der Raumluft verbleibt. Bei normalen Temperaturen ziehen die heißen Abgase, die bei der Gasverbrennung entstehen, nach oben ab. Bei Hitze ist die Luft am Dach jedoch heißer als die Abgase. Aus diesem Grund – ziehen die Abgase nicht ab, sondern strömen wieder zurück in den Raum.
Räume mit Thermen bei Hitze ständig lüften
Um Unfälle zu vermeiden ist es bei sommerlichem Wetter sehr wichtig, Räume mit Thermen möglichst andauernd zu belüften. Grundsätzlich wird geraten, Räume mit einer Gastherme bei extremer Hitze nie vollständig zu verschließen. Es sollte immer ein Fenster geöffnet sein.
Therme ein Mal im Jahr warten
Außerdem sollten Thermen – wie gesetzlich vorgeschrieben – ein Mal jährlich von Fachleuten gewartet werden – je schlechter sie gewartet sind, desto schlechter wird das Gas verbrannt. Sind Thermen stark verschmutzt, kann auch der Abgasaustrittswächter, über den moderne Geräte verfügen, nicht auslösen, was eine zusätzliche Gefahr birgt.
Zwar sind Gewitter prognostiziert, aber auch bei gewittriger Hitze können Thermen gefährlich werden, warnt die Feuerwehr. (APA/red)