Bild nicht mehr verfügbar.

Neuer Präsident der Bank ist der ehemalige deutsche Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann.

Foto: AP/Probst
Wien - Der US-Fonds Cerberus, seit Mai Eigentümer der österreichischen BAWAG P.S.K., hat die Aufsichtsratsspitze der Wiener Bank neu besetzt. Neuer Präsident der Bank ist der ehemalige deutsche Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann. Der bisherige Übergangspräsident Daniel E. Wolf wird Vizepräsident des Aufsichtsgremiums.

Die Hauptversammlung der BAWAG P.S.K. hat heute, Mittwoch, damit den Aufsichtsrat der Bank wie angekündigt teilweise erneuert. Ins Gremium gewählt wurden nach BAWAG-Angaben zwei "hochrangige internationale Experten".

Aufsichtsratspräsident wird von Schimmelmann (60). Schimmelmann war bis Ende Juni Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank. Dort war er heuer nach acht Jahren im Amt vorzeitig ausgeschieden, er führte die Postbank nach übereinstimmender deutscher Expertise mit ruhiger Hand und verließ das Haus am Gipfel des Erfolgs.

Hohes Potenzial

"Ich freue mich auf die Aufgabe in der BAWAG P.S.K., weil diese Bank außerordentlich hohes Potenzial aufweist", erklärte Schimmelmann in einer Aussendung am Mittwoch.

Darüber hinaus wurde Marius J.L. Jonkhart neu in den Aufsichtsrat der BAWAG P.S.K. gewählt. Jonkhart hat ebenfalls mehrere Vorstandsmandate inne und ist zur Zeit Chief Executive Officer der NOB Holding N.V. Zuvor war er als Chief Executive Officer der De Nationale Investerings Bank N.V. und als Direktor für Monetäre Angelegenheiten im niederländischen Finanzministerium tätig.

Bereits am 15. Mai dieses Jahres wurden folgende Aufsichtsratsmitglieder bestellt, die auch weiterhin im BAWAG P.S.K.-Aufsichtsrat bleiben werden. Daniel E. Wolf (Managing Director der Cerberus Capital Management, L.P. und Präsident der Ableco Finance LLC). Wolf ist künftig stellvertretender Aufsichtsratspräsident der BAWAG P.S.K.. Schon seit Mai im Gremium sitzen weiters Gerardus J. Schipper (Managing Director von Cerberus Holland), Andre Weiss, (Partner Schulte Roth & Zabel LLP), Rudolf Jettmar (Finanzvorstand der Österreichischen Post).

Vom Betriebsrat sind Ingrid Streibel-Zarfl, Brigitte Jakubovits und Beatrix Pröll in den Aufsichtsrat entsandt.

Der Verkauf der Bank

Der US-Fonds Cerberus hatte am 14. Dezember 2006 den Zuschlag für die einstige Gewerkschaftsbank erhalten. Seit Mitte Mai haben die Amerikaner das Sagen. Die Käufer legten 3,2 Mrd. Euro für den Bankkauf in Wien hin, wobei 2,6 Mrd. Euro an den ÖGB gingen. Rund 600 Mio. Euro flossen als Kapitalspritze an die BAWAG. Dort wurde damit die 900-Millionen-Euro-Bundesgarantie abgelöst, mit der die Republik im Frühjahr 2006 das Überleben der Bank garantierte.

Nach einer Sonder-Hauptversammlung Mitte Mai war als neuer Bank-Präsident vorübergehend der Cerberus-Mann Daniel E. Wolf eingesetzt worden, für die Anfangsphase. Ihm sollte in absehbarer Zeit der niederländische Ex-Banker und langjährige "Vize" im holländischen Finanzministerium, Pieter Korteweg, an der Spitze des BAWAG-Kontrollgremiums folgen. Nun führt der Deutsche Schimmelmann das Aufsichtsgremium in Wien.

Der Aufsichtsrat unter amerikanischer Herrschaft wurde drastisch verkleinert. Statt zuvor 9 gibt es seit Mai nur mehr 6 Kapitalvertreter. Von der Belegschaft werden drei Vertreter (bisher fünf) entsandt. (APA)