Tripolis/Sofia - Libyen hat einen Tag nach der
Unwandlung der Todesurteile für fünf bulgarische Krankenschwestern
mögliche Bedingungen für deren Auslieferung angedeutet. Dabei gehe es
unter anderem um eine Ausbildung im Ausland der mit dem HI-Virus
infizierten, aber nicht an Aids erkrankten Kinder, wie der
bulgarische Privatsender bTV am Mittwoch aus Tripolis berichtete.
Gerichtsverfahren wegen Verleumdung
Gegen die Frauen und einen palästinensischen Arzt liefen zudem in
Libyen noch zwei Gerichtsverfahren wegen Verleumdung, die laut
Angaben des bulgarischen Staatsrundfunks die Rückführung der
Krankenschwestern behindern könnten. In einem dieser Verfahren wurden die Angeklagten inzwischen freigesprochen. Ein Gericht in Tripolis hatte am Mittwoch die fünf
Krankenschwestern und einen Arzt für nicht schuldig erklärt. Geklagt hatte ein
Polizist. Ihn, einen weiteren Beamten und einen libyschen Arzt
beschuldigten die sechs in ihrem Prozess wegen der Infizierung von
Kindern mit Aids der Folter. Die drei hätten damit Geständnisse
erpresst. Eine Begründung für das Urteil gab das Gericht
nicht.
Bulgariens Präsident Georgi Parwanow bekräftigte unterdessen,
Sofia unternehme "alles Mögliche" für eine schnelle Umsetzung des
Rechtsabkommens mit Libyen. Dies würde eine "baldige Rückkehr" der
Frauen und des Arztes nach Bulgarien ermöglichen. Der bulgarische
Generalstaatsanwalt Boris Weltschew leitete am Mittwoch das für eine
Auslieferung notwendige Verfahren ein. (APA/dpa)