Hamburg - Der Bestseller "Vom Winde verweht" lebt im Herbst dieses Jahres wieder auf. Die legendäre Liebesgeschichte zwischen Scarlett O'Hara und Rhett Butler wird fortgeschrieben - und nun kommt er zu Wort. 71 Jahre nach dem Roman von Margaret Mitchell schildert Autor Donald McCaig in "Rhett Butler's People" die Ereignisse aus Sicht des verwegenen Titelhelden - ab 6. November dieses Jahres zeitgleich auch auf Deutsch. McCaig, geboren 1940, hat mehrere Romane über den amerikanischen Bürgerkrieg verfasst. Die Nachlassverwalter Mitchells seien nicht am schnellen Geld, sondern an einem überdauernden, literarisch hochwertigen Werk interessiert, hieß es. Sechs Jahre lang schrieb und recherchierte McCaig vor Ort und in Archiven.

Der bereits in 20 Länder verkaufte Roman soll in einer sechsstelligen Startauflage als "Rhett" in den Handel gehen und der "uneingeschränkte Spitzentitel" für den Verlag Hoffmann und Campe im Herbst werden.

"Es ist eben ein Mythos"

Die Handlung in "Rhett" umfasst die Zeitspanne zwischen 1843 und 1874 und damit fast zwei Jahrzehnte mehr als "Vom Winde verweht". Ein Duell zwischen dem jungen Rhett Butler und dem Bruder der späteren Prostituierten Belle Watling bildet den dramatischen Auftakt. McCaig erzählt aber auch von Rhetts Kindheit und Jugend auf einer Reisplantage, seinen Freunden und Gegnern und den Erlebnissen als Blockadebrecher im Bürgerkrieg. Wie Belle Watling spielt auch ihr unehelicher Sohn Taz eine wichtige Rolle. "Die Liebesgeschichte zwischen Scarlett und Rhett bleibt dieselbe, auch wenn wir hier (jetzt endlich) erfahren, wie Rhett die Dinge sieht", meinte Verlagsleiter Günter Berg. "Einige sehr berühmte Textstellen müssen wiedererkennbar sein. Es ist eben ein Mythos. Und Mythen sterben nicht, sie werden weitererzählt."

Mitchell (1900-1949) hatte mit ihrem Buch Weltruhm erlangt, die Verfilmung mit Vivien Leigh und Clark Gable gewann zehn Oscars. Schon 1991 lieferte Alexandra Ripley mit "Scarlett" eine Fortsetzung des Südstaaten-Dramas. Auch damals waren, wie jetzt bei McCaig, die Nachkommen Mitchells die Initiatoren gewesen. Ripleys "elefantöse Schmonzette" ("Der Spiegel") wurde allein im ersten Monat weltweit 3,5 Millionen Mal verkauft. (APA/dpa)