Mutter und Sohn beziehungsweise Isabelle Huppert und Louis Garrel im französischen Drama "Meine Mutter".

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Ein junger Mann trifft in einer Villa auf einer Ferieninsel ein. Dort leben seine Eltern mit zwei Hausangestellten. Bald darauf stirbt der Vater, und die Beziehung von Mutter (Isabelle Huppert) und Sohn (Louis Garrel) entpuppt sich rasch als ein eigentümliches Abhängigkeitsverhältnis mit stark erotischem Einschlag. Die drohende Katastrophe wird zunächst abgewendet, indem Hélène sich zurückzieht und ihrem Sohn gewissermaßen eine Stellvertreterin (Emma de Caunes) zuführt. Am Ende scheint es allerdings dennoch nur einen Ausweg zu geben.

"Meine Mutter" / "Ma mère" heißt Christophe Honorés Spielfilm, dem die gleichnamige Erzählung von Georges Bataille zugrunde liegt. Honoré übersetzt diese in ein fragmentarisch gehaltenes Jungmännerdrama, in hochstilisierte Bildfolgen und ausgeklügelte Lichtspiele. Manche Elemente wie die Religiosität des Protagonisten sperren sich allerdings gegen diese Übertragungsarbeit. Auch Isabelle Huppert vermag ihrer Kunstfigur nur bedingt Glaubwürdigkeit zu verleihen. Der Film changiert zwischen stimmigen Momentaufnahmen und bemühter Exaltiertheit.

Davon abgesehen war "Ma mère" die erste Zusammenarbeit des Regisseurs mit Louis Garrel - inzwischen hat er den 24-jährigen französischen Shootingstar, der auch schon für seinen Vater Philippe Garrel ("Les amants réguliers") oder für Bernardo Bertolucci ("The Dreamers") vor der Kamera gestanden ist, in zwei weiteren Filmen besetzt. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.7.2007)