220.000 Briefsendungen täglich
Täglich werden in Hall 220.000 Briefsendungen aus Vorarlberg bearbeitet. Mähr: "Bei uns werden die Arbeitsplätze abgebaut, in Hall in Tirol dafür neue geschaffen". Sechs von 35 Mitarbeitern musste die Post behalten, weil beamtet oder über 50 Jahre alt. Sie habe man in ein Jobcenter gesteckt, ärgert sich Mähr. "Dort haben sie nun acht Stunden Anwesenheitspflicht pro Tag und warten, bis man sie vielleicht wieder brauchen kann." Was tun sie dort den ganzen Tag? "Nichts können sie tun", sagt Mähr, "außer jassen". (Anmerkung: Jassen ist ein Vorarlberger Kartenspiel)
Die Menschen gehen kaputt
Was Mähr "Jobcenter" nennt, heißt offiziell Karriere- und Entwicklungscenter (KEC), 500 Mitarbeiter werden zurzeit in diesen Zentren umgeschult. Post-Sprecher Siegfried Grobmann: "Was diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen, wie ihr Tagesablauf aussieht, lässt sich nicht so leicht beantworten, weil für jeden Mitarbeiter ein geeignetes Programm gefunden wird." Theoretisches Ziel ist die "ehestmögliche Reintegration". Für Franz Mehr sind die Zentren kontraproduktiv: "Da gehen die Menschen kaputt. Nichts ist schlimmer, als nicht arbeiten zu dürfen, nicht mehr gebraucht zu werden."
Grundversorgung
Mit der Briefpost finanziert die Post AG die Grundversorgung. Fällt 2011 in der EU das Postmonopol auch für Briefe bis 50 Gramm, muss geklärt werden, wie die Grundversorgung gewährleistet werden kann. 50 Prozent der Versorgung betreffen ländliches Gebiet, Geschäfte machen könne man aber nur in den Ballungszentren, sagt Gewerkschaftssprecher Martin Palensky: "Die Liberalisierung ist langfristig nicht zu verhindern, die Bedingungen dafür – wie arbeitsrechtliche Mindeststandards – müssen aber noch ausverhandelt werden".