Washington - Ein früherer Mitarbeiter des Weißen Hauses ist wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Mit der Haftstrafe muss der 48 Jahre alte Leandro Aragoncillo dafür büßen, dass er interne Unterlagen der US-Regierung gestohlen hatte und an Oppositionspolitiker seines Geburtslands Philippinen weitergab, wie das US-Justizministerium am Mittwoch in Washington mitteilte.

Aragoncillo war nach seiner Einbürgerung in die USA der Marineinfanterie beigetreten und stand in den Diensten der US-Vizepräsidenten Al Gore und Dick Cheney. Die Diebstähle trugen sich zwischen Oktober 2000 und Februar 2002 zu. Aragoncillo hatte in dem Verfahren ein Geständnis abgelegt.

Sturz Arroyos geplant

Aragoncillo arbeitete den Angaben zufolge mit hohen Oppositionspolitikern aus dem Umfeld des früheren philippinischen Präsidenten Jose Estrada zusammen, der 2001 abgesetzt worden war. Die Unterlagen hätten der Opposition helfen sollen, Estradas Nachfolgerin Gloria Arroyo zu stürzen. Kurz vor Estradas Abtritt nahm Aragoncillo im Jänner 2001 an einem Treffen der späteren Verschwörer im Präsidentenpalast in Manila teil, bei dem der Diebstahl der US-Akten vereinbart wurde.

Bei seiner Festnahme im September 2005 war Aragoncillo nicht mehr für das Weiße Haus tätig. Er arbeitete als Nachrichtendienst-Experte für die US-Bundespolizei FBI im Bundesstaat New Jersey. (APA)