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Plateauschuhe, Schemel o. ä. wird Universal Artists wohl beistellen können.

Foto: Reuters/PAUL HANNA
Das Gute zuerst: Tom Cruise ist politisch korrekt. Immerhin gibt er bei den Dreharbeiten zu "Valkyrie" den fatal gescheiterten, intentionalen Hitlertöter Stauffenberg. Der medialen Resonanz zufolge goutiert jedoch niemand die Idee, einen der letzten deutschen Helden von einem otterhaarigen US-Zwerg mit Pferdezähnen repräsentiert zu sehen. Nun, Plateauschuhe, Schemel o. ä. wird Universal Artists wohl beistellen können- was die geschichtsaffinen Gerechten aber wirklich wurmt, ist Herrn Cruises Mitgliedschaft in einem florierenden Heilsverkündungsunternehmen namens Scientology. Zweifellos wäre es unterhaltsamer, wenn Herr Cruise etwa der derangierten Truppe "Fiat Lux" angehörte - da würde er mit der abgetakelten, schwarz toupierten Erika (in arte: "Uriella") im weißen Anzug alle Jahre öffentlich auf einen neuen Weltuntergang warten. Ähnlich pittoresk könnte er in einem rosa Windelkleid, Zimbel schlagend und "Harry, Harry!" rufend für Onkel Bhagwan auf der Straße herumhüpfen. Der mimisch eher gering belastete Herr Cruise hat sich jedoch für die Mission impossible entschieden, seinem kruden Psychoverein verbal zur Weltherrschaft zu verhelfen. Unverständlich ist, dass (trotz der offenkundigen Imbezillität sowohl des Rufers als auch der Lehre) Mutter Kirche und Vater Staat diesbezüglich vereint auf die Barrikaden steigen. So genannte "Sekten" werden der Abzocke, Gehirnwäsche und Manipulation geziehen, nur weil deren Priester den Gläubigen keine Turnschuhe, Handtaschen oder Sonnenbrillen für ihr gutes Geld austeilen, wie etwa in den Tempeln von "Adidas" oder "Gucci". Der fesche Prophet Jobs von "Apple" kündete unlängst von einem neuen Fetisch (ein 600-$-Mobiltelefon), ein Umstand, der weltweit Jubel auslöste und ad hoc 19 Millionen Käufer, bzw. Amerikaner bekehrte. (NB: Bei Interesse kann auch an dieser Stelle eine Religion inklusive Spendenkonto eröffnet werden.) (Una Wiener/Der Standard/rondo/20/07/2007)