Linz - Der Intendant der Kulturhauptstadt Linz 09, Martin Heller, will im Oktober sein Programmbuch präsentieren. Gegenüber der APA gab er Einblicke in die Vorprojekte, die bereits 2008 über die Bühne gehen sollen. Mit lokalen Kulturschaffenden möchte er zwar zusammenarbeiten, ihnen aber "keinen Blanko-Scheck" ausstellen. Wenn sich die Touristiker nachhaltige Formate wünschen, brauche das Geld und jemanden, der nach 2009 die Verantwortung für die Projekte übernehme.

Die Kritik lokaler Kulturinitiativen, die sich übergangen fühlen, will Heller nicht gelten lassen: "Wir haben viel Wert darauf gelegt, ihnen Gelegenheit zu geben, mitzumachen", "die Spielregeln sind klar", kontert er. "Einiges wird sicher hängen bleiben, dass sich aber nicht alles erfüllen wird, liegt in der Natur der Sache." In jedem Fall sei er der Ansicht, dass der Wettbewerb der Linzer Kulturszene gut tue. Insgesamt habe es bisher rund 1.300 "Ideen" aus dem In- und Ausland gegeben.

Risikogarantie

Der Tourismus wünscht sich Formate, die auch über 2009 hinaus wirken. "Ich bin da sehr geneigt, aber das braucht extra Geld", brachte Heller seine Bedenken auf den Punkt. Es sei gut, wenn Linz 09 eine Linie legen könne, allerdings müsse später "jemand kuratorische Verantwortung" und eine "Risikogarantie" dafür übernehmen. "Jemand muss in unsere Fußstapfen treten."

Das Programm für das Kulturhauptstadtjahr 2009 sowie jenes für die Vorfeld-Veranstaltungen werde voraussichtlich am 22. oder 23. Oktober in einer Pressekonferenz präsentiert. Bereits 2008 seien "etwa ein Dutzend" Projekte geplant. So werde beispielsweise der "Schaurausch" fortgesetzt, allerdings wechseln die Locations: 2008 zeigt der "Tiefenrausch" Kunst unter den Straßen von Linz - in Kellern, Parkgaragen oder Stollen - und 2009 sind Dächer Schauplatz des Projektes "Höhenrausch".

Ende September 2008 werde im Landesmuseum eine Ausstellung zum Thema der nationalsozialistischen Kulturpolitik eröffnet, die bis zum Frühjahr 2009 zu sehen sein soll, kündigte Heller an. Eine Schau über die Kulturhauptstadt in spe mit dem Titel "Linz-Texas", die zunächst in Wien gezeigt wird und dann auf Wanderschaft geht, soll ebenso auf das Jahr 2009 aufmerksam machen wie der zweite Teil der Donau-Tour von Hubert von Goisern. Er wird 2008 Westeuropa bereisen, für Heller ist das der "promotionmäßig wichtigere" Teil der Werbefahrt.

Weitere Vorprojekte sind ein Workshop für darstellende Kunst oder eine thematische Zusammenarbeit mit dem Filmfestival "Crossing Europe". "Wir werden auch mit einigen anderen bestehenden Formaten kooperieren", so Heller. Als Beispiele nannte er das Festival der Regionen oder das Brucknerfest.

Eine "Donau-Insel" in Anlehnung an die Mur-Insel in Graz schwebt Heller nicht vor, sein Wunsch an die "Bauverantwortlichen und den Wettergott" beschränkt sich in erster Linie auf die - zahlreichen - Baustellen in Linz: Er hoffe, dass die Arbeiten - etwa im AEC oder am Südflügel des Linzer Schlosses - planmäßig weitergehen und rechtzeitig fertig werden. (APA)