Chirac wurde knapp vier Stunden als Zeuge befragt. Er habe sehr vollständig und offen Auskunft gegeben, sagte sein Anwalt Jean Veil. Es war die erste derartige Vernehmung eines früheren Staatsoberhauptes in der jüngeren Geschichte Frankreichs.
In dem Skandal geht es um Chiracs Zeit als Pariser Bürgermeister (1977 bis 1995) und Chef der neogaullistischen Partei RPR (1976-1994). Damals waren RPR-Funktionäre über Scheinarbeitsverträge der Stadt finanziert worden. Chiracs Vertrauter und späterer Premierminister Alain Juppe war in der Affäre Ende 2004 zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Vorwürfe nicht zurückgewiesen
In seinem Zeitungsbeitrag wies Chirac die Vorwürfe nicht zurück. Er erklärte lediglich: "Die damaligen politisch Verantwortlichen haben redlich und mit Sorge für das öffentliche Interesse gehandelt. Das Bemühen, sich in diese Zeit zu versetzen, erlaubt es zu ermessen, wie schwer diese Aufgabe war." Jenseits der verzerrenden Darstellungen gebe es "eine Realität: Bei den Linken wie bei den Rechten haben diese Fragen nur sehr selten zu persönlichen Bereicherungen geführt." Über all das sei er bereit, vor der Öffentlichkeit und den Richtern auszusagen.