Am Vortag hatte ein Militärgericht im US-Staat Kalifornien einen US-Marineinfanteristen der Entführung und Verschwörung für schuldig befunden. Vom Vorwurf des Mordes sprach es den Gefreiten Trent Thomas allerdings frei.
Der Vorfall bei Kirkuk im Juni wurde von anderen US-Soldaten gemeldet, wie die Armee weiter mitteilte. Genauere Angaben zu der Tat wurden zunächst nicht gemacht. Die Beschuldigten gehören demnach einer auf Hawaii stationierten Einheit an, die derzeit im Irak steht. Ihr unmittelbar Vorgesetzter, ein Oberstleutnant, wurde unter dem Vorwurf der Führungsschwäche versetzt.
Entführung und Verschwörung, aber nicht Mord
In dem Verfahren gegen den 25-jährigen Thomas entschied eine neunköpfige Jury, dass der Gefreite zwar der Verschwörung, nicht aber des Mordes schuldig sei. Ebenso fallen gelassen wurden die Vorwürfe der Falschaussage, des Diebstahls und Einbruchs. Die Anhörung über das Strafmaß sollte noch am Donnerstag beginnen. Thomas muss mit lebenslanger Haft rechnen. Während des Schuldspruchs zeigte er keine Regung, während einige seiner Angehörigen im Publikum in Tränen ausbrachen.
Laut Staatsanwaltschaft gehörte Thomas einer Gruppe von acht Soldaten an, die den Iraker Hashim Ibrahim Awad am 26. April aus seinem Haus in Hamdania verschleppten und erschossen. Nach Zeugenaussagen musste Awad offenbar dafür büßen, dass die Soldaten einen Aufständischen nicht zu fassen bekamen. Demnach wurde er zu einem zuvor von den Marineinfanteristen ausgehobenen Loch geführt, dort gefesselt und mit drei Kopfschüssen gezielt getötet. Ein zurückgelassenes AK-47-Sturmgewehr, eine Schaufel und das Loch sollten als falsche Fährte auf einen auf frischer Tat ertappten und getöteten Bombenleger hinweisen.
Mehrere Skandale
Seit der US-geführten Invasion in den Irak wurden die US-Streitkräfte von mehreren Skandalen erschüttert. Der schwerste und folgenreichste war der Folterskandal 2004 im Gefängnis Abu Ghraib. Fotos der Misshandlungen irakischer Gefangener sorgten damals weltweit für Empörung.
Im Mai lief vor einem US-Militärgericht ein weiterer Prozess wegen des Massakers von Haditha an, bei dem im November 2005 US-Soldaten im Irak in einem mutmaßlichen Racheakt 24 irakische Zivilisten töteten. Gleichzeitig sorgt der Prozess gegen den ehemaligen im Irak eingesetzten US-Soldaten, Steven Green, für Aufsehen. Staatsanwälte im US-Staat Kentucky forderten Anfang des Monats die Todesstrafe für Green. Ihm wird vorgeworfen, zusammen mit vier Kameraden ein irakisches Mädchen vergewaltigt und getötet zu haben. Zuvor soll er die Familie des Mädchens ermordet haben. Green gilt als Rädelsführer.
Prozess gegen drei US-Soldaten läuft