Washington DC/Wien - Weichkorallen leiden unter der Meereserwärmung noch stärker als Hartkorallen. Experten berichten, dass die üppig blühenden Weichkorallen unter den höheren Temperaturen praktisch "wegschmelzen". Durch das fehlende harte Kalkskelett bleibt von den weichen Korallen bei der gefürchteten Korallenbleiche praktisch nichts mehr übrig. In den vergangenen Jahren haben der ökologische Stress und die Meereserwärmung schwere Schäden an den Korallenriffen der Welt hinterlassen, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic.

"Ich habe Regionen vor der Küste Okinawas in Japan vor und nach der Korallenbleiche besucht", so Hudi Benayahu von der Porter School of Environmental Studies an der Tel Aviv Universität. "Der Unterschied war gewaltig: Ein Großteil der Weichkorallen war danach einfach verschwunden. Man kann es kaum glauben, dass es sich um ein und dasselbe Gebiet handelt." Nur zwei Jahre nach der ersten Untersuchung erschien das ehemals blühende Riff als vollkommen verlassen und leblos.

Verbreitung

Weichkorallen sind im Indo-Pazifik weit verbreitet. "Es gibt so viele verschiedene Arten von Weichkorallen, dass es sehr schwer ist, diese auseinander zu halten", so der Meeresbiologe Michael Stachowitsch von der Universität Wien. Dazu hatte Benayahu erklärt, dass viele der Weichkorallen bisher noch nicht wissenschaftlich beschrieben wurden. Eine Katalogisierung sei zwar im Gange, aber noch nicht abgeschlossen. Die Meeresbiologen befürchten, dass viele der Korallen verschwunden sein könnten, ehe sie überhaupt bestimmt sind. (pte)