Es gibt mehrere Gründe, warum die Citymaut immer öfter zum Thema gemacht wird. Vordergründig wird meist Umweltschutz angeführt. Dahinter steckt aber mehr.

In den meisten Fällen ist die Einführung einer Citymaut eine Notmaßnahme nach Jahrzehnten völlig verfehlter Verkehrspolitik, einfach um den totalen Verkehrsstau wieder ein wenig aufzulösen.

Vorreiter

In Singapur war es 1975 bereits so weit, in italienischen Städten (Mailand, Bologna) ist man derzeit gerade dabei, die totale Verstopfung mittels Citymaut zu lindern. In den norwegischen Städten Bergen und Trondheim wurde eine Citymaut in den Achtzigerjahren eingeführt. Dort hatte man allerdings ein anderes Problem als die Verstopfung: Schwierige Topografie machte das Straßenbauen teuer. So wurden eben die Autofahrer direkt zur Kasse gebeten.

Eine neue Geldquelle für den Straßenbau zu erschließen dürfte wohl auch in Wien das Motiv für den Ruf nach einer Citymaut sein, zumal es seit Gründung der Asfinag keine Bundesstraßen mehr gibt.

Meistens flüssig

Wien hat nämlich 200 Kilometer davon auf dem Stadtgebiet und ist nun selbst dafür verantwortlich. Die Verstopfung kann's jedenfalls nicht sein. Kaum eine andere Großstadt der Welt bietet so einen flüssigen Verkehr.

Um der ganzen Wahrheit ins Auge zu sehen: Citymaut ist erst einmal eine Vorstufe dessen, was uns längerfristig erwartet. Denn die Möglichkeiten der Telematik bieten beste Voraussetzungen für so genannte fahrleistungsabhängige Maut vulgo Roadpricing.

Gestaffelte Tarife

Was mit den Lastwagen und auf Autobahnen begann, wird über kurz oder lang auch auf Städte und Personenwagen ausgedehnt werden. Der Effekt: Immer mehr Autos werden besser über die Fläche und die Zeit verteilt - gestaffelte Tarife, wobei Spitzenzeiten am teuersten sind. (rs, AUTOMOBIL, 20.7.2007