Rom - Der italienische Regierungschef Romano Prodi hat nach langwierigen Verhandlungen eine Einigung mit den Gewerkschaften über die umstrittene Pensionsreform erreicht. Demnach wird das Pensionsantrittsalter ab dem kommenden Jahr schrittweise auf 58 Jahre, ab 2011 auf 60 Jahre und ab 2013 auf schließlich 61 Jahre erhöht - jeweils mit 35 Beitragsjahren.

"Wir haben eine Einigung erzielt, die die staatlichen Kassen berücksichtigt. Das Abkommen wird alle Italiener zufrieden stellen", betonte Prodi. Der neue Plan wird noch am Freitag vom Ministerrat verabschiedet.

Berlusconis Reform abgemildert

Mit dem Abkommen wird eine unter der Regierung von Silvio Berlusconi beschlossene Reform abgemildert. Diese sah vor, dass das Pensionsantrittsalter ab 2008 bei geleisteten Beitragszahlungen über 35 Jahre von derzeit 57 Jahren auf 60 Jahre steigt. Doch vor allem der linke Flügel der Koalition machte Druck für eine Anhebung in kleinen Schritten.

Wegen der hauchdünnen Mehrheit, über die die Regierungskoalition "Unione" im Senat verfügt, kann sich Prodi nicht erlauben, die Pensionsreform ohne die Zustimmung der mit den Gewerkschaften eng verbundenen Altkommunisten über die Bühne zu bringen. Prodi hatte schon einmal die Folgen der internen Opposition der Rifondazione zu seinem Regierungskurs zu spüren bekommen: 1998 hatte der Widerstand zur Pensionsreform der damals von Fausto Bertinotti geführten Altkommunisten zum Sturz der ersten Regierung Prodi geführt. (APA)