Innovationen
Fünf Atome als Prozessor und Speicher
IBM gelingt Quantensprung bei Computertechnologie
Der US-Computerkonzern IBM
hat nach eigenen Angaben den fortschrittlichsten
Quantencomputer der Welt entwickelt. In dem Computer würden fünf
Atome als Prozessor und Speicher verwendet, teilte das
Unternehmen am Dienstag in New York mit. Das Test-Gerät beweise
zum ersten Mal, dass diese Technologie bestimmte Aufgaben viel
schneller als herkömmliche Computer bewältige. Nach Angaben von
IBM könnte dies entscheidend für die Entwicklung von
Hochgeschwindigkeits-Rechnern sein. Es sei denkbar, den Computer
später für die Datenbank-Suche und Kryptographie zu benutzen,
sagte der Chef des Forschungsteams, Isaac Chuang. Fraglich sei,
dass die Technologie in der Textverarbeitung Anwendung finde.
Der Quantencomputer macht sich die nach der Quantenphysik
unstetigen Vorgänge der Mikrophysik zunutze. Die Technologie
basiert auf der Rotation von Elektronen oder Atomkernen und den
Eigenschaften der Atombestandteile, die sich unbeobachtet
gleichzeitig in verschiedene Richtungen drehen können. Anstatt
des digitalen Binärcodes der traditionellen Computer, der aus
Nullen und Einsen besteht, kann die Rotation der Atome als Null
und Eins gelesen werden. Durch die Partikel-Fähigkeit der
gleichzeitigen Bewegung in verschiedene Richtungen kann der
Quantencomputer parallel laufend eine Vielzahl von Rechnungen
erstellen. Bisher sei jedoch noch nicht ersichtlich, wann
Quantencomputer auf den Markt kommen, sagte Chuang.
Nach Auffassung vieler Computerspezialisten wird die rasante
Weiterentwicklung der herkömmlichen Computer bald an ihre
Grenzen stoßen. Die Quantencomputer-Technologie gilt als eine
der möglichen Alternativen für die Computer-Industrie. (red/Reuters)