Seit September 2005 gibt es nun dieses Angebot. Die Idee hatte Klemens Hafner-Hanner, selbst Vater dreier Kinder und schon seit längerem als Ehe- und Familienberater tätig. Und dabei bemerkte er einen Nachholbedarf: Fragen rund um das Kinderkriegen scheinen nur Frauen stellen zu dürfen, bestenfalls sei das noch eine partnerschaftliche Agende. Doch dass auch der werdende Vater mit einer männlichen Vertrauensperson über Ängste sprechen will, sei nicht wahrgenommen worden. So machte der studierte Pädagoge "Zoe" den Vorschlag, diesen Part zu übernehmen.
Nach drei Monaten berichtete er am 10. Jänner 2006 im STANDARD über seine ersten Erfahrungen. Anfangs wollten die Ratsuchenden von ihm vor allem eines wissen:. Woher und wie viel Geld bekomme ich für ein Kind. Denn Bedenken, die künftige Familie nicht ernähren zu können seien "omnipräsent", schilderte Hafner-Hanner damals.
Gefühlsprobleme Jetzt stehen Gefühle im Vordergrund". Meistens seien es Probleme zwischen den Partnern, die während der Schwangerschaft auftauchen, berichtet die Vereinsvorsitzende. Wie viele Klienten das Angebot in Anspruch genommen haben, kann sie nicht sagen. Doch aus den anfänglich zehn Männern, die in den ersten drei Monaten kamen, seien "deutlich mehr" geworden.
So viel, dass an ein Einstellen der Beratung nicht gedacht werden könne. Vor allem die Sitzungen mit jungen Männern "boomen" (Kornfehl). Schüler zwischen 17 und 19 Jahren kämen zu mehrstündigen Gruppengesprächen. Dabei gehe es natürlich nicht um Schwangerschaftsberatung, vielmehr werde in der Zeit "offen über Sex" geredet. In den Einzelstunden gibt es mittlerweile auch Härtefälle. So sucht etwa ein "biologischer Vater" Unterstützung. Im Gegensatz zu ihm möchte die werdende Mutter das Kind nicht bekommen und auch nicht mit dem "Erzeuger" zusammen sein. "Der Mann will jetzt in Karenz gehen, damit die Frau sich für das gemeinsame Baby entscheidet."