99 Prozent
Am vergangenen Mittwoch etwa, so schilderten sie, seien 99 Prozent des nötigen Lichts blockiert gewesen. Ohne Strom aber drohen Instrumente und Computer an Bord zu erkalten, weil eine Heizung zum Warmhalten nicht mehr betrieben werden kann. Das wäre das sichere Ende für "Opportunity". Und es ist vorerst keine Wetterbesserung in Sicht.
Wie NASA-Wissenschaftler erläutern, kommen zwar Stürme während des Mars-Sommers häufig vor. Aber der Staubwirbel, dem "Opportunity" zu trotzen habe, sei der "schlimmste", den sie bisher beobachtet hätten. Und er könne noch Tage, wenn nicht sogar Wochen andauern.
1.240 Tage
Mit 1.240 Tagen auf Mars-Tour hat sich der Rover, der Spuren von einstigem Leben auf dem Planeten sucht, allerdings seine Lorbeeren schon längst mehr als verdient. Ursprünglich war nur eine Lebensdauer von 90 Tagen erwartet worden. Dass er überhaupt so lange durchhalten würde, hatten sich NASA-Wissenschafter nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erhofft. Genauso wacker hält sich bisher "Opportunitys" Zwilling "Spirit". Die beiden Rover waren im Jänner 2004 in kurzen Abständen voneinander auf dem Mars gelandet, um ihn an den entgegen gesetzten Polen zu erkunden.
Steil
"Spirit" ist den Medienberichten zufolge dem feinen nebelartigen Staub aber weniger stark ausgesetzt als sein "Bruder". Der Sturm setzte nach NASA-Angaben vor etwa einem Monat ein - just dann, als sich "Opportunity" gerade auf den Weg in den Victoria-Krater machen wollte - der bisher steilste Abstieg der Rover-Erkundungsfahrten auf dem Mars. Der Ausflug wurde mit besonderer Spannung erwartet: Die Wissenschafter versprechen sich von den offen liegenden Gesteinsschichten im Kraterschlund viele wichtige neue Aufschlüsse über die Geschichte des Mars.
Die NASA hat mittlerweile alle Forschungsaktionen des Rovers ausgesetzt und ihm "ein Fahrverbot erteilt". Trotzdem hat "Opportunity" in den vergangenen sieben Tagen immer noch mehr Strom verbraucht als seine Solarzellen erzeugen konnten. Zum ersten Mal wurde der Rover der Weltraumbehörde zufolge auch angewiesen, zwei Tage lang nicht mehr mit der Erde zu kommunizieren: Das ist seit seiner Landung noch nie vorgekommen. Erreicht werden sollte damit, dass "Opportunity" täglich nur noch so viel Energie verbraucht wie zwei 60-Watt-Glühbirnen jeweils pro Stunde.
Trotzdem bereitet sich die NASA anscheinend auf das Schlimmste vor. So hieß es in einer Erklärung, es sei ein "mögliches Ergebnis" dieses Sturms, dass einer oder beide Rover dauerhaft beschädigt oder sogar völlig funktionsunfähig würden. "Wir drücken die Daumen, dass sie diese Stürme überleben", sagte NASA-Wissenschafter Alan Stern. "Aber für derart intensive Bedingungen waren sie nie konzipiert."
Trost