Bürgermeister Heinz Preus (SPÖ) zeigte sich "sehr erleichtert, dass das Zittern endlich einmal vorbei ist". Er und der Großteil der Bevölkerung hatten Vater Arman (31), Mutter Ania (35) und deren 14-jährige Tochter Evelyne Torosian auch angesichts massiver Vorwürfe von FPÖ und BZÖ nicht fallengelassen.
Gummistiefel
Diese hatten die sofortige Außerlandesschaffung der Familie gefordert, nachdem ihnen zu Ohren gekommen war, dass der Vater wegen Diebstahls zu 120 Euro Geldstrafe verurteilt worden ist. Der Mann hatte 1993 in einem Geschäft ein paar Gummistiefel für seine Tochter entwendet.
Jetzt muss der Verwaltungsgerichtshof prüfen, ob eine Abschiebung der Torosians, die sich seit insgesamt sieben Jahren in Österreich befinden, behördliche "Willkür" wäre - wie deren Anwalt in seiner Beschwerde meint. Dabei stützt er sich auf den Umstand, dass der Unabhängige Bundesasylsenat (Ubas) fünf Jahre brauchte, um über die Asylberufung zu entscheiden. In der Wartezeit hatte sich die Familie in Hohenberg richtig eingelebt: Alle drei sprechen fehlerfrei Deutsch, der Vater gehört der Freiwilligen Feuerwehr an, Tochter Evelyne ist eine der besten Schülerinnen ihres Jahrgangs.
Ein derart hohes Maß an Integration ist eines jener Kriterien, die laut Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein juristisches Bleiberecht begründen - politisch wurde diese Vorgabe in Österreich bisher nicht umgesetzt. Die juristische Grundrechtsfrage werde erst im Rahmen eines Ausweisungsverfahrens zu klären sein, sagte der Sprecher des Verfassungsgerichtshofes, Christian Neuwirth zum Standard. Dann sei zu prüfen, ob eine Abschiebung zur "Zerrüttung" der Familie führen und damit gegen Artikel acht der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen würde.
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