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Der große Ölfund in Kasachstan und schier unschätzbare Rohstoffvorkommen machen das Land interessant.

Foto: Reuters
Die Wiener Börse schafft mit dem KTX-Index nun einen Zugang zum kasachischen Markt.

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Wien - Kasachstan ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde. Das Land ist reich an Öl, reinem Eisen, Kupfer, Kohle, Blei, Zink, Nickel und Gold. Weltweit den ersten Platz nimmt der zentralasiatische Staat ein, wenn es um Vorkommen von Chrom, Vanadium, Wismut und Fluor geht. Führend ist Kasachstan auch bei Vorkommen von Uran.

Der Rohstoffhunger, der in China herrscht, macht auch Kasachstan als Rohstofflieferanten interessant. In den 90er-Jahren wurden im Kaspischen Meer und in der kasachischen Steppe Erdölreserven gefunden, die als die größten neu entdeckten Erdölreserven der vergangenen 30 Jahre gelten.

Durch den Bedarf an Rohstoffen konnte Kasachstan in den vergangenen Jahren im Schnitt um jeweils knapp zehn Prozent pro Jahr wachsen. Im 1. Halbjahr 2005 betrug das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 9,1 Prozent.

Kasachischer Index

Mit dem Wachstum ist auch der Finanzsektor des Landes stark geworden, und daher blicken viele Investoren in das Land. Die Bank Austria Creditanstalt hat vor rund einem Monat einen Kaufvertrag für einen Anteil von 85 Prozent an der kasachische ATF Bank unterschrieben. Auch die Raiffeisen International hat ihre Fühler in diese Region ausgestreckt.

Für Anleger war es bisher nicht möglich, in kasachische Unternehmen zu investieren. Das hat die Wiener Börse jetzt geändert und berechnet seit vergangener Woche den "Kazakh Traded Index" (KTX), der die Entwicklung des Kapitalmarkts von Kasachstan abbildet. Der KTX enthält die umsatzstärksten Aktien und Hinterlegungsscheine (Global Depositary Receipts), die ihr Hauptgeschäft in Kasachstan haben und an der Londoner Börse (LSE) gehandelt werden.

Aktuell gehören dem Index fünf Titel an:

  • Kazkommertsbank,

  • Kazakhmys,

  • Kazmunaigas Expl.,

  • Halyk Savings Bank und

  • Kazakhgold Group.

    Der Index-Schwerpunkt liegt auf Banken (47 Prozent), gefolgt von Bergbau/Metallen und Erdöl/Erdgas. Der KTX wird in Echtzeit in den Währungen Euro und US-Dollar berechnet und kann auf der Homepage der Wiener Börse abgerufen werden.

    Erste Produkte auf diesen Index sind bereits am Markt. Die Erste Bank hat ein Index-Zertifikat auf den KTX begeben. Das Zertifikat hat keine Laufzeitbegrenzung (open end) und ist täglich handelbar. Die Raiffeisen Centrobank hat fünf Zertifikate auf den KTX begeben: ein Index-Zertifikat, das die Indexentwicklung analog abbildet, zwei Discount-Zertifikate, mit denen Anleger mit Abschlag in den kasachischen Index investieren können und wo auch in seitwärts gerichteten Phasen Gewinnchancen bestehen, und zwei Turbo-Long-Zertifikate, die mit einem Hebel ausgestattet sind, durch den Anleger an Anstiegen des KTX überproportional profitieren können.

    Alle Zertifikate sind im Bezugsverhältnis von 100:1 begeben und kosten damit ein Hundertstel des Indexwertes, derzeit also rund zehn Euro.

    Als Vorreiter für diese Produkte gilt die Deutsche Bank mit dem Zertifikat "Kasachstan Top Select". Bei ABN Amro heißt das Zertifikat "Kazakhstan Total Return". (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.7.2007)