Wien - Den Markt für Zertifikate in Österreich bezeichnet Marc Zahn noch als "übersichtlich". Das liege auch daran, dass viele Zertifikate bereits in Frankfurt oder Stuttgart gekauft werden können, sagt der Vorstandssprecher und Geschäftsführer der neuen Zertifikatebörse SWX Quotematch und Börse Frankfurt Smart Trading im Gespräch mit dem STANDARD.

In Österreich sei das Fondsgeschäft sehr ausgeprägt. Durch die vielen Gestaltungsmöglichkeiten der Zertifikate (mit Caps, Kapitalschutz, Discounts etc.) steige das Interesse an dieser Anlageform. "Vor allem der Kapitalschutz macht viele Zertifikate für Privatanleger attraktiv", sagt Zahn. Dass ABN Amro Anfang September mehr als 100 Zertifikate an der Wiener Börse listen wird, "wird dem Markt gut tun", so Zahn.

Eine Kooperation der Schweizer Börse mit der Wiener Börse ist für Zahn "nicht undenkbar, Pläne gibt es im Moment aber nicht". Kooperationen machen für Zahn Sinn, wenn man segmentbezogene Partnerschaften eingehen kann. So hat es die Schweizer Börse zuletzt mit der Deutschen Börse getan und im Bereich strukturierter Produkte eine Kooperation abgeschlossen. Für das "am stärksten wachsende Segment" wurde eine gemeinsame Handelsplattform geschaffen, die derzeit noch unter zwei Namen agiert. In der Schweiz heißt sie SWX Quotematch, in Frankfurt Smart Trading. Ein Name für diese Plattform soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.

Gestartet wurde die gemeinsame Plattform im Jänner. Auf die ersten sechs Monate blickt Zahn positiv zurück: "Das Volumen hat sich von Monat zu Monat gesteigert, in manchen Monaten sogar verdoppelt."

Das Angebot wächst täglich. In der Schweiz kommen pro Monat rund 2000 neue strukturierte Produkte auf den Markt, in Deutschland 700 pro Tag. Der Vorteil bei Zertifikaten sei, "dass sie sehr schnell auf Trends und Entwicklungen reagieren können". Die Zulassung brauche nur wenige Stunden und sei nicht so kompliziert wie etwa bei Fonds. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.7.2007)