Bühne
Schlingensief prognostiziert Katharina Wagner einen Skandal
"Leute werden behaupten, dass du ausschließlich
provozieren willst", sagte er zur Regisseurin der "Meistersinger"-Premiere
Frankfurt/Bayreuth - "Parsifal"-Regisseur Christoph
Schlingensief erwartet, das Katharina Wagners
"Meistersinger"-Inszenierung am Mittwoch in Bayreuth einen Skandal
auslösen wird. "Die Leute werden behaupten, dass du ausschließlich
provozieren willst, dass du einen Skandal willst", sagte
Schlingensief in einem Gespräch mit der Urenkelin Richard Wagners, dass die "Frankfurter Rundschau" am Montag veröffentlichte. Zur Eröffnung der 96.
Richard-Wagner-Festspiele gibt die 29-jährige Tochter von
Festspielleiter Wolfgang Wagner mit der Neuinszenierung der Oper "Die
Meistersinger in Nürnberg" ihr Regie-Debüt am "Grünen Hügel".
Katharina Wagner ist Schlingensiefs Favorit für Intendanz
In der Frage um die Nachfolge des 87-jährigen Intendanten favorisiert
Schlingensief dessen Tochter Katharina Wagner. "Ich finde es super,
was Eva (Wagner-Pasquier) macht, ich finde wunderbar, was Nike
(Wagner) macht, manchmal aber mag ich es einfach lieber, wenn junge
Leute in ein Projekt reinrasen", sagte er zu den möglichen Kontrahentinnen.
Der Stiftungsrat
der Festspiele will sich in diesem Herbst erstmals wieder mit der
Wolfgang Wagners Nachfolge befassen. 2001 hatten sich
Wagners Frau Gudrun, seine Tochter aus erster Ehe Eva Wagner-Pasquier
und seine Nichte Nike Wagner beworben. Wagner selbst hatte
die Frage, aber unter Hinweis auf seinen lebenslangen Vertrag für beendet
erklärt.
Anregung durch Provokation
Katharina Wagner zeigte sich offen für ein Gespräch mit den beiden
möglichen Mitbewerberinnen. Allerdings beklagte sie, beide seien "nicht
zimperlich in ihrer öffentlichen Wortwahl".
Katharina Wagner räumte ein, dass sie ihr Vater sie wegen
brisanter Regieeinfälle bereits angeschrien habe. Grundsätzlich lasse
der Festspielleiter aber Provokationen zu. "Letztlich weiß ich, dass er auch bei dir (Anm.: Schlingensief) im
Zuschauerraum sitzt und sagt, der Junge, der hat Fantasie. Er findet
das anregend." (APA/dpa)