Erinnern Sie sich noch an den Fernsehspot, in dem André Kostolany – in einem Auto mit Aluminiumkarosserie sitzend – über das Leben und das Geld sinnierte? Wie üblich beteuerte der damals 92-jährige Börsenaltmeister, keine Anlagetipps zu geben, um dann augenzwinkernd hinzuzufügen: „Denken Sie doch mal über Aluminium nach.“ Der Einstieg hätte sich gelohnt. Zwar war der Anfang Mai begonnene Ausflug über die 3.000 Dollar-Marke schon nach fünf Tagen zu Ende, aber bei Preisen um 2.500 Dollar ist das Leichtmetall immer noch dreimal so teuer wie 1998, als der Spot ausgestrahlt wurde. Bei anderen Rohstoffen ging’s noch stärker bergauf; Kupfer beispielsweise hat sich in den letzten Jahren mehr als verfünffacht, der Ölpreis konnte sogar rund 600 Prozent zulegen.

Die Rückschlagsrisiken eines Commodity-Engagements sollten deshalb nicht unterschätzt werden, selbst wenn die nach wie vor boomende Nachfrage für eine langfristige Fortsetzung der Rally spricht. Auf dieses „Im Prinzip ja, aber…“-Szenario reagiert die Société Générale nun mit einem Garantieprodukt, das den bislang vor allem beim Pärchen DivDAX/DAX beliebten „Alpha Beta“-Mechanismus auf den Rohstoff-Sektor überträgt (ISIN DE 000 SG0 4AB 4). Dabei wird einem mit Kupfer, Nickel, Zink, Aluminium (je 16,25 Prozent) sowie Gold (10 Prozent) und Brent-Öl (25 Prozent) bestückten Korb der S&P GSCI Excess Return Index gegenübergestellt, der insgesamt 24 Commodity-Kontrakte bündelt. Bei Fälligkeit in fünf Jahren erhält der Anleger dann entweder die Performance des Baskets („Beta“) oder die Überrendite der hoffentlich glorreichen Sechs gegenüber dem Index ausgezahlt – je nachdem, welcher Wert höher ist, wobei die Partizipation in beiden Fällen 100 Prozent beträgt. Und falls der Korb per saldo nicht nur schlechter abschneiden sollte als der Index, sondern auch noch absolut im Minus liegt, greift die Kapitalgarantie.

Eigentlich keine schlechte Idee, insbesondere weil der S&P GSCI Excess Return keinerlei Zinserträge aus den Futures-Margins anrechnet und angesichts der Contango-Situation vieler Rohstoffe bisweilen veritable Rollverluste einfährt. Begeistert sind wir dennoch nicht, dafür ist der Korb etwas zu prozyklisch strukturiert: Mit 65 Prozent sind ausgerechnet die in den letzten Jahren besonders „gehypten“ und traditionell korrekturanfälligen Industriemetalle stark übergewichtet – und wenn die Weltkonjunktur doch mal schwächelt, kann es bei Kupfer, Aluminium & Co. durchaus zu einer Halbierung der Preise kommen. Unglücklich auch, dass Öl gerade wieder sein Allzeithoch ins Visier nimmt. Dagegen sind die nicht nur wegen des „Runs“ auf Biokraftstoffe aussichtsreichen Agrarprodukte wie Weizen oder Mais, die inflationsbereinigt billiger sind als in den 70er Jahren, im Korb überhaupt nicht präsent.

ZJ-Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Korb bei einer Korrektur im Rohstoff-Sektor tatsächlich ein positives Alpha erwirtschaftet, erscheint angesichts seiner prozyklischen Struktur gering. Der „Alpha Beta“-Mechanismus ist deshalb nicht viel wert und keine ernsthafte Alternative zu klassischen Rohstoff-Garantie-Zertifikaten.