Sydney - Der Präsident der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS), Pedro Cahn, hat einen besseren Zugang zu Aids-Medikamenten und Präventionsmaßnahmen gefordert. Cahn sagte kurz vor der Eröffnung des 4. Weltkongresses der IAS in Sydney, die Immunschwächekrankheit könne wirksam verhindert und behandelt werden. Es sei ein "beschämendes Scheitern", dass die internationale Gemeinschaft nicht in der Lage sei, dies in die Praxis umzusetzen.

Ziel: Zugang ermöglichen

"Weniger als ein Drittel derjenigen, die in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen mit Aids leben, haben Zugang zu lebensrettenden Medikamenten", sagte Cahn anlässlich der Konferenz in Australien. "Und sogar noch weniger können wirksame Präventionsmittel wie Kondome und sterile Spritzen nutzen. Es muss oberstes Ziel bleiben, dass diese Möglichkeiten bis 2010 jedem offen stehen."

Fehlendes Geld

Nach Angaben von UNAIDS, eines Koordinierungsprogramms der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Aids, sind von 2008 an jährlich 18 Milliarden US-Dollar (etwa 13 Milliarden Euro) nötig, um die Epidemie einzudämmen. Die derzeit zur Verfügung gestellten Mittel machten aber weniger als die Hälfte dieser Summe aus.

Derzeit sind weltweit etwa 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Jeden Tag kommen rund 11.000 Ansteckungen hinzu. Rund drei Millionen Menschen starben 2006 an der Immunschwächekrankheit. Von all denjenigen, die behandelt werden müssten, hätten nur 28 Prozent Zugang zu Medikamenten. Aids ist unheilbar, neue Medikamente verlängern das Leben Erkrankter aber um Jahre bis Jahrzehnte.

Australien spendet

Australien stellt weitere 400 Millionen australische Dollar (255 Millionen Euro) für den Kampf gegen Aids im asiatisch-pazifischen Raum bereit. Außenminister Alexander Downer erklärte auf einer Aidskonferenz in Sydney, man werde die bereits gespendeten 600 Millionen australische Dollar auf eine Milliarde aufstocken. Einen Zeitrahmen nannte er nicht. Die IAS-Tagung findet alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Internationalen Aids-Kongress statt. An der Konferenz in Sydney nehmen mehr als 7.000 Delegierte aus 133 Ländern teil. (APA/dpa/AP)