Der Spezialmaschinenbau ist nach wie vor das Prunkstück der deutschen Wirtschaft. Doch auch eine globale „Pole Position“ schützt nicht vor Turbulenzen, wie das Beispiel Singulus Technologies zeigt. Als Top-Anbieter von Produktionslinien für optische Speichermedien (insbesondere CDs und DVDs) ist das im TecDAX enthaltene Unternehmen zwar in einem wachstumsstarken Markt exzellent positioniert, doch gerade diese mit hoher Fertigungstiefe einhergehende Fokussierung wirkte zuletzt eher belastend – die Nachfrage nach den Singulus-Anlagen litt etwas darunter, dass die Industrie sich bislang nicht auf einen Standard für die DVD-Nachfolge einigen kann. Mit Blue Ray (u.a. getragen von Panasonic, Philips, Sony und Samsung), HD-DVD (Microsoft, Intel, Time Warner etc.) und HD-VMD stehen sich gleich drei Systeme in einem Formatkrieg gegenüber, in dem nun sogar die Kartellbehörden mitmischen.

Hinzu kamen hausgemachte Probleme. Die Integration des 2005 übernommenen Konkurrenten Steag Hama-Tech gestaltete sich mühsamer als gedacht. Immerhin wurde die Restrukturierung zum Anlass genommen, die wirtschaftliche Basis zu verbreitern und das mit DVD-Anlagen erworbene Knowhow auf andere Anwendungen zu übertragen. So hat Singulus bereits mehrere Aufträge für die Brillenglas-Beschichtungsanlage OPTICUS erhalten und mit der Tochtergesellschaft Nano Deposition Technologies auch im Halbleiter-Geschäft Fuß gefasst. Zusammen mit den Tec-DAX-Kollegen von Balda arbeitet man darüber hinaus an einer Anlage zur Veredelung von Kunststoff-Oberflächen bei Mobiltelefonen und Spielkonsolen.

Dennoch dümpelt die Aktie seit zwei Jahren zwischen 10,00 und 15,00 Euro, satte 70 Prozent unter dem Niveau von vor vier Jahren. Krass unterbewertet ist der Titel deshalb noch lange nicht – auf Basis der Konsensschätzungen für 2007 liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei wenig bescheidenen 21,8; Phantasie weckt erst der Blick auf 2008, wenn der Gewinn je Aktie um über 50 Prozent auf 0,70 Euro steigen soll (KGV 13,9). Für ein Engagement spricht indes die Charttechnik: Aus der bis Anfang 2003 zurückverfolgbaren Unterstützung bei 9,10 Euro und dem seit 2002 bestehenden Abwärtstrend ergibt sich eine Dreiecksformation, aus der häufig ein Ausbruch nach oben resultiert.

ZJ-Fazit: Wie für dieses Szenario gemacht ist ein BonusPro-Zertifikat der Commerzbank (ISIN DE 000 CB6 JHG 4). Die Schwelle liegt bei 8,80 Euro, also leicht unterhalb der maßgeblichen Unterstützung, und ist außerdem nur in den letzten drei Monaten der Laufzeit (von Anfang Mai bis Ende Juli 2008) aktiv. Die Aktie hat also genug Zeit, den aktuell mit 8,8 Prozent recht mickrigen Risikopuffer durch entsprechende Anstiege zu vergrößern. Bleibt die Barriere jungfräulich, winken schon mal 11,00 Euro Bonus (zehn Prozent p.a.) – und erfreulicherweise gibt es nach oben keinen Cap. Aber Vorsicht: Mit 9,95 Euro ist das Zertifikat rund 3,1 Prozent teurer als die Aktie; im Falle eines Schwellenbruchs drohen also leicht erhöhte Verluste.