Einer schickte jedoch die Telefonnummer seines Handys mit. Die Polizei glaubt an Nachahmungstäter.

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Graz/Wien - Nach den Bombendrohungen gegen die steirischen Landeskrankenhäuser Leoben und Wagna gab es am Montagmittag eine Drohung gegen die Amtsräume der Landesregierung in Graz. Eine männliche Stimme mit laut Landespressedienst "stark ausländischem Akzent" meldete sich in der Telefonzentrale und deponierte eine entsprechende Ankündigung. Die Burg und das benachbarte Amtsgebäude am Burgring 4 wurden evakuiert.

Der Polizei ist allerdings die Mobiltelefonnummer des Bombendrohers bekannt. Ein zweiter Drohanruf ging eine Stunde später gegen das Haus des Wirtschaftsförderungsinstitutes (Wifi) in der Körblergasse ein.

Die Telefonistin in der Burg hatte zuerst an einen Scherz gedacht, als sie wenige Minuten nach 12 Uhr den Anruf entgegennahm und nachfragte, wen der Anrufer eigentlich sprechen wolle. Der Mann habe in gebrochenem Deutsch gefragt: "Bin ich in Landesregierung?" Dann habe er gesagt: "Das ist eine Bombendrohung, nehmen Sie mich ernst, ich habe das schon vor eineinhalb Jahren einmal gemacht."

Genauere Angaben machte er nicht. Die Telefonistin rief sofort die Landeswarnzentrale an, die wiederum die Polizei verständigte. Sämtliche Landesbedienstete in den gefährdeten Hausbereichen wurden per E-Mail aufgefordert, sofort die Büroräume zu verlassen. Nahezu hundert Mitarbeiter fanden sich daraufhin im Burghof ein.

Laut Major Helmut Richter, der den Einsatz mit einer fünfzehnköpfigen Einheit leitete, konnte am frühen Montagnachmittag vorläufig Entwarnung gegeben werden, nachdem sämtliche für ein Bombenversteck möglichen Stellen abgesucht worden waren.

Während es sich bei den Bombendrohungen gegen die beiden Krankenhäuser - ein Täter wurde bereits überführt - um Inländer handelte, war es im Fall der Grazer Burg zum ersten Mal eine ausländische Stimme. "Aber", so hoffte der Polizeimajor auf eine rasche Aufklärung, "wir haben die Handynummer des Anrufers, eine T-Mobile-Nummer."

Steirischer Dialekt

Die Bombendrohung gegen das Wifi ging gegen 13 Uhr ein. Genaueres war zunächst nicht bekannt. Das Gebäude wurde geräumt, die Polizei begann dort ebenfalls mit der Suche nach der angeblichen "Rohrbombe". Von dieser hatte der anonyme Anrufer - in diesem Fall sprach er steirischen Dialekt - behauptet, sie werde gegen 14 Uhr detonieren. Bei der Polizei rechnete man mit der Möglichkeit, dass es sich um "Trittbrettfahrer" analog zu der beim Parlament in Wien am Wochenende gefundenen Rohrbombe handeln könnte. (APA, DER STANDARD - Printausgabe, 24. Juli 2007)