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Computersimulation der umstrittenen Brücke

Foto: AP /Rietschel
Dresden - Rund 1.000 Menschen haben am Sonntag für den Erhalt des UNESCO-Welterbes im Dresdner Elbtal demonstriert. Die landschaftlich reizvolle Flusslandschaft droht den Welterbe-Status wegen des umstrittenen Baus der Waldschlösschenbrücke zu verlieren. Mit der Versammlung wurde gegen den Baubeginn protestiert und zugleich für eine Kompromisslösung geworben.

Versagen der Politik

Den Politikern warfen gleich mehrere Redner Versagen vor. "Wo sind die Politiker mit Führungsqualität, denen es gelingt, anstelle der Elbe lieber die tiefen Gräben, die durch diesen Streit sich in der Öffentlichkeit aufgetan haben, zu überbrücken", sagte der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, in einem im Voraus verbreiteten Grußwort.

Nach den Worten des früheren, grünen Dresdner Umweltdezernenten Klaus Gaber erfüllt die Bürger "Enttäuschung und Zorn über eine gefühllose, bornierte Machtpolitik". Wenn die Stadt bis Oktober keine Alternativen zur der Brücke vorlegt, soll der Titel aberkannt werden.

Gaber sprach von Erfahrungen seiner siebenjährigen Amtszeit. "Ich habe erlebt, wie Machtpolitik, Desinformation und Demagogie sachliche Entscheidungen unmöglich machten." Sachsens Regierung habe Druck ausgeübt, nur die Brücke am Waldschlösschen umzusetzen. Und dies, obwohl Studien andere Standorte mit weniger Kosten und Eingriffen in die Landschaft nachgewiesen hätten.

Schlichtere Brücke könnte Status auch retten

Bürgerinitiativen wollen sich trotz der Baufreigabe für das 160 Millionen Euro teure Projekt weiter für eine Kompromisslösung stark machen. Ein Tunnel ist für Gegner des Brückenbaus die Alternative. Aber auch eine architektonisch weniger dominante Lösung als die derzeit geplante Bogenbrücke könnte dem Elbtal den Titel retten. Das Regierungspräsidium Dresden hatte unlängst den Weg für den Baubeginn freigemacht. Zuvor war die Stadt mit ihren Bemühungen um einen Kompromiss und eine alternative Brücke auch am Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen gescheitert.

"Der Widerstand geht weiter", sagte ein Sprecher der Initiative "Welterbe erhalten". Bereits an diesem Montagabend sei ein Protestmarsch vom Regierungspräsidium Dresden bis zur Staatskanzlei geplant. (APA/dpa)