Moskau - Dem früheren Betreiber des auch im Westen bei vielen Internetnutzern beliebten russischen Online-Musikanbieters allofmp3.com droht in seiner Heimat Gefängnis. Die russische Staatsanwaltschaft forderte am Montag in Moskau im Verfahren gegen den ehemaligen Eigentümer Denis Kwassow drei Jahre Haft wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht.

Zudem solle Kwassow die westlichen Musikanbieter EMI, Warner und Universal mit insgesamt 15 Millionen Rubel (420 000 Euro) entschädigen. Auf Druck der Behörden war allofmp3.com Anfang Juli geschlossen worden, nachdem die US-Regierung wiederholt protestiert hatte.

Das Portal allofmp3.com verkaufte für weniger als zwei Euro ganze Alben an Kunden, ohne die Künstler am Gewinn zu beteiligen. Nach Einschätzung russischer Branchenkenner verlagert sich das Geschäft mit den billigen Musikdateien von allofmp3.com auf andere Anbieter. So gibt es eine Website, die in nahezu identischer Aufmachung weltweit populäre Titel anbietet. Bei allofmp3.com sollen weltweit mehrere Millionen Kunden angemeldet gewesen sein. Der Jahresumsatz wurde zuletzt auf 30 Millionen Dollar (22 Mio. Euro) geschätzt. (APA/dpa)