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Die Fassade des Joanneums in der Raubergasse bröckelt noch nicht, doch das Museum ist renovierungsbedürftig.

Foto: APA
Graz - Zum 200. Geburtstag im Jahr 2011 soll das Landesmuseum Joanneum in Graz wie aus dem Ei gepellt sein, das sah zumindest der Sanierungsplan aus dem Jahre 2006 vor. Die in den vergangenen Tagen geführte Diskussion um die Finanzierung des Museumsquadranten, der aus den Teilbereichen in der Neutorgasse, Raubergasse, Landhausgasse und Kalchberggasse sowie der Landesbibliothek besteht, hat zu einem zeitlichen Aufschub geführt.

Die von der Landeskulturabteilung errechneten Kosten von 77,6 Millionen Euro wurden vom Rechnungshof widerlegt: Laut RH-Bericht kostet die Sanierung des Joanneumviertels mit auf 25 Jahre aufgerechneten Betriebskosten 121 Millionen Euro. Im Herbst wäre es so weit gewesen, dass aus den vier Bereichen ein großes Ganzes gemacht wird. Nun werden im Herbst erst wieder Gespräche mit der ÖVP aufgenommen, denn "solche Projekte muss man mit dem Regierungspartner beschließen", sagte Kulturlandesrat Kurt Flecker (SP). Das Museum sucht bis dahin nach Lösungen, wie der Umbau kostengünstiger zu bewältigen ist. Museumsdirektor Wolfgang Muchitsch zeigte sich am Montag im Gespräch mit dem Standard zuversichtlich. "Außen hui, innen pfui", nannte er das Erscheinungsbild, das sich vor allem den Mitarbeitern bietet. Diese wissen, dass hinter den Kulissen der Putz abbröckelt, sich in den Arbeitsräumen, die nicht miteinander verbunden, sondern im ganzen Haus verstreut liegen, Regale voller Bücher und Ordner befinden, die an einer einzigen Stelle besser aufgehoben wären. Für kosmetische Behandlungen wurden seit 1990 fast fünf Millionen Euro ausgegeben.

Auch wenn die Ausstellungsräume, teilweise mit Schaukästen inklusive grau-grünlicher Teppichauslegung und die Messinstrumente aus den 1970er Jahren schon selbst musealen Charakter haben: Die Besucher sollen in den Genuss eines barrierefreien Zuganges zu den durchgehenden (bisher ebenfalls verstreut liegenden) Ausstellungsräumen, ausreichend WC-Anlagen - derzeit gibt es in der Raubergasse, wo die naturhistorische Sammlung untergebracht ist, genau eine - und eines unterirdischen Empfangszentrums kommen. Um Kosten zu sparen, würde das Archiv, das wie das Besucherzentrum unter der Erde geplant ist, an den Stadtrand verlagert, sagte Muchitsch. (Marijana Miljkoviæ, DER STANDARD - Printausgabe, 24. April 2007)