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Seit 16. Juli dürfen aus Slowenien vier Stangen statt 25 Stück Zigaretten eingeführt werden.

Foto: APA/dpa/Kay Nietfeld
Graz/Wien – Die Fahrt von Slowenien nach Österreich wird für manche Raucher zum Genuss, dürfen doch seit einer Woche vier Stangen (800 Stück) statt bisher 25 Stück Zigaretten pro Person über die Grenze nach Österreich gebracht werden.

Auf späteren Termin eingestellt

Slowenien hat mit Juli die von der EU verlangte Mindesttabaksteuer auf 64 Euro pro 1000 Stück angehoben. Der frühzeitige Fall der Einfuhrbeschränkung gereicht den österreichischen Trafikanten – vor allem jenen in den Grenzgebieten – aber nicht zur Freude. Sie fürchten Umsatzeinbußen und manche auch um ihre Existenz. Die Trafikanten waren darauf eingestellt, dass die 25-Stück-Regelung bis zum 31. Dezember 2007 aufrecht bleibt.

Aus anderen EU-Ländern konnten Zigaretten zwar bisher auch stangenweise eingeführt werden, doch die Preise sind in Slowenien niedriger als in Österreich. Während die Glimmstängel der Sorte Marlboro – laut Obmann der steirischen Trafikanten Alois Kögl die beliebteste Marke der Steirer – bei den Nachbarn 2,50 Euro kosten, wird hierzulande 3,90 Euro pro Packung verlangt. Die Regelung gilt bis Ende 2007 noch für Tschechien, und bis Ende 2008 für Ungarn und die Slowakei. Die Slowenen hätten die Steueranhebung "überraschend geschafft", weswegen die österreichischen Zollämter umgehend darüber informiert werden mussten, heißt es aus dem Büro von Finanzminister Wilhelm Molterer (VP). "EU-Recht kommt vor österreichischem Recht", sagte dessen Sprecher zur Erklärung.

"Katastrophe"

Die österreichischen Trafikanten haben offiziell erst eine Woche später von diesem Umstand erfahren. "Für uns an der Grenze ist das eine Katastrophe", sagt Alois Kögl, der in Mureck eine Trafik betreibt. Er hat die frohe Botschaft von seinen Kunden erhalten, außerdem schlug sich der Wegfall der Beschränkung auf seinen Umsatz nieder. Für die gesamte Branche rechnet er mit Einbußen von 20 bis 30 Prozent und appelliert deswegen an den Finanzminister, entweder die 25-Stück-Regelung wieder einzuführen oder die Tabaksteuer zu senken, welche die Angleichung an slowenische Preise ermöglichen würde. Kögl befürchtet, dass mit den billigeren Zigaretten ein Parallelhandel aufgezogen werden könnte.

Ob das Geschäft mit den Zigaretten ab nunmehr schlecht geht, "kommt darauf an, wie sich das herumspricht", bleibt die Grazer Trafikantin Christine Bärnthaler ruhig. Sie kann sich jedoch vorstellen, dass es verlockend sei, einen Abstecher zum Zigarettenkauf nach Slowenien zu machen. Trafik-Mitarbeiter seien schon darauf aufmerksam gemacht worden, dass manche möglicherweise freigesetzt würden, wenn es zu Umsatzeinbußen kommt, sagte Kögl. Marijana Miljkovic, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.7.2007)