Die Eigentümerfamilie des US-Medienkonzerns
Dow Jones hat ihre Beratungen über das Übernahmeangebot von
Medientycoon Rupert Murdoch beendet. Das Treffen sei "sehr produktiv"
gewesen, erklärte ein Sprecher der Familie Bancroft am Montag
(Ortszeit) nach den mehrstündigen Beratungen in einem Bostoner Hotel.
Die rund 30 Familienmitglieder verfügten nun über "alle notwendigen
Informationen", die sie für ihre Entscheidung brauchten. Nähere
Angaben machte er nicht. Eine Entscheidung wird erst in einigen Tagen
erwartet.
Die Eigentümerfamilie Bancroft hält 64 Prozent der Stimmrechte an
Dow Jones. Murdoch hatte fünf Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro)
für den Konzern geboten, dessen Flaggschiff die Wirtschaftszeitung
"Wall Street Journal" ist. Am Dienstag vergangener Woche hatte der
Verwaltungsrat des Konzerns für die Annahme von Murdochs Angebot
gestimmt.
Angebot 60 Prozent über dem Börsenkurs
Murdoch bietet den Anteilseignern seit Anfang Mai 60 Dollar je
Aktie - ein attraktiver Preis, der mehr als 60 Prozent über dem
Börsenkurs vom April liegt. Das Votum des Verwaltungsrates
verpflichtet die Familie nicht zur Zustimmung, erhöht den Druck auf
sie aber beträchtlich. Die Bancrofts hatten das Angebot zunächst
abgelehnt und dann ihre Bereitschaft zu Verhandlungen erklärt. Die
Suche nach Alternativen führte zu keinem Ergebnis.
Ein Teil der Familie ist für den Verkauf. Seit Freitag liegt den
Bancrofts ein neues Angebot des Internet-Unternehmers Brad Greenspan
vor. Er will die Anteile verkaufsbereiter Familienmitglieder
übernehmen und wie Murdoch 60 Dollar pro Aktie bieten. Dafür will
Greenspan 400 Millionen bis 600 Mio. Dollar (bis zu 434 Mio. Euro)
bereitstellen. (APA/AFP)