Viel von allem: Im LEO wird das Sommerloch mit einer Musiktheater-Revue gestopft.

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Musiktheaterzirkus - welche bühnentheatralische Wiener Inszenierung der vergangenen zehn Jahre hatte nichts von einem Musiktheaterzirkus? Eben. Wieder ist das "Letzte erfreuliche Operntheater" dem Zeitgeist verpflichtet. Und dem grassierenden Sommerloch in der Theaterlandschaft. Also stecken die fleißigen Sänger an diesem LEO-Abend wieder viel von allem in das wohnstubengroße Bühnenetablissement. Die Komponistennamen lesen sich wie ein Who is Who des vergangenen Jahrhunderts: Arnold Schönbergs Brettl-Lieder kommen - theatralisch aufgepeppt - zu Gehör, Ralph Benatzkys und Fritz Grünbaums musikalische Viennensia werden nostalgisch besungen sowie kaiserliche Szenen aus der kakanischen Zeit nachgestellt.

Nicht genug damit. Georg Wacks hat einen neuen seiner Varieté-Tänze, den Soft-Shoe-Dance, ausgegraben. Tenor und Gesangsverein-Duopartner Stefan Fleischhacker brilliert dann auch noch als Kunstpfeifer. Werner Riegler ist ein Nummerngirl ohne Nummer. Die Filmsequenz "Rotkäppchens Wanderjahre" (mit Antonia Lersch), eine dem Hund Fritzi auf den Leib geschneiderte Gesangseinlage sowie die obligate Mitsing-Nummer Cosi-Cosa vervollkommnen die Sommer-Revue, bei der Christina Renghofer beherzt in die Tasten greift.

Aber es waren doch die subkontinentalen Bodenturnergeschwister Carlos, Carlos und Carlos Tsunami, die mit ihren beeindruckenden Formationen das Kuriositätenkabinett zum Glänzen brachten. (henn, DER STANDARD - Printausgabe, 24. April 2007)