Im oberösterreichischen Bezirk Vöcklabruck ein Konflikt um einen geplanten Lagerplatz für durchziehende Sinti und Roma ausgebrochen. Das Regionalmanagement hat nach längerer Suche einen Standort gefunden: im Gemeindegebiet von Regau, aber an der Grenze zur Vöcklabruck. Die Stadtgemeinde hat dagegen Protest eingelegt.

In der Vergangenheit hatten die Konvois der durchziehenden Sinti und Roma mit ihren Wohnwagengespannen jeweils für mehrere Tage ohne Anmeldung und Genehmigung auf einem Parkplatz in Vöcklabruck Halt gemacht. Dort gab es aber keine sanitären Einrichtungen und keine Abfallentsorgung. Die Anrainer klagten über Lärm, Verschmutzungen und zurückgelassenen Müll. Die Situation sei "schwierig" gewesen, man habe aber jeweils eine Lösung gefunden, heißt es aus Vöcklabruck. Heuer steht aber der Parkplatz wegen der Landesgartenschau in der Stadt nicht zur Verfügung. Keine der umliegenden Gemeinden war bereit, die Durchreisenden aufzunehmen.

Lösung ...

Das Regionalmanagement unter ihrem Obmann, dem ÖVP-Landtagsabgeordneten Anton Hüttmayr nahm sich der Sache an. Und fand eine Lösung - zumindest für heuer: Eine Liechtensteiner Stiftung rund um die Eternit-Eigentümerfamilie Hatschek stellt bis Ende September ein Gelände in Regau zur Verfügung. Es soll eine ausreichende Sanitär-Infrastruktur geschaffen werden. Die Mieten sind gering, zwischen zwölf und 17 Euro müssen pro Gespann bezahlt werden, die Kosten für Sanitär übernimmt zur Gänze das Regionalmanagement.

... abgelehnt

Diese Lösung an der Stadtgrenze von Vöcklabruck wird aber von Bürgermeister Herbert Brunsteiner und Vizebürgermesiter Karl Leitner, beide ÖVP, (abgelehnt. Es sei kein Einverständnis mit der Stadt hergestellt worden. Der Lagerplatz sei nur über Vöcklabrucker Gemeindegebiet erreichbar und liege nur wenige hundert Meter von Wohngebieten entfernt. Gegen die Entscheidung spreche auch, dass die Stadtteile Schöndorf und Dürnau mit insgesamt 4.500 Einwohnern einen überdurchschnittlich hohen Immigrantenanteil hätten. Weil es dort zunehmend zu sozialen Konflikten gekommen sei, habe die Stadt ein Integrationsprojekt gestartet, dessen Erfolg durch den Lagerplatz erheblich beeinträchtigt würde.

Hüttmayr erwiderte auf die Kritik, durch Wegschauen könnte das Problem nicht gelöst werden. Es entstehe nur, wenn das Campieren ungeordnet erfolge und keine geeignete Infrastruktur vorhanden sei. Das sollte sich aber nun ändern. Er setzt auf Information der ansässigen Bevölkerung, um ihr die Ängste zu nehmen. (APA)