Wien - Tanken ist wieder teurer, weitere Preissteigerungen stehen offenbar bevor. Nach Angaben des ARBÖ stiegen nach Eurosuper und Superplus am Mittwoch auch die Preise für Diesel neuerlich an. Nach der Erhöhung auf einen "Einheitspreis" von 10,65 S (0,774 EURO) in der vergangenen Woche könne man jetzt eine weitere Erhöhung um zehn Groschen an nahezu allen Wiener OMV-, BP- und Shell-Tankstellen feststellen, sagte ARBÖ-Sprecher Kurt Sabatnig. Die derzeitigen Dieselpreise schwanken zwischen 9,39 S und 11,45 S.

Sowohl ARBÖ als auch ÖAMTC protestierten daraufhin heftig gegen die Mineralölfirmen. Beide Clubs verlangen Maßnahmen, der ARBÖ appelliert an Wirtschaftsminister Martin Bartenstein um Initiativen.

Am Dienstag hatte der Rohölpreis ein Zehnjahreshoch von etwa 32 Dollar pro Fass erreicht. "Eine Entspannung an der Preisfront ist nicht in Sicht", sagte dazu OMV-Sprecher Hermann Michelitsch und deutet somit weitere Erhöhungen an den Zapfsäulen an:

Im derzeitigen Preisniveau an den heimischen Tankstellen seien das Niveau an den internationalen Märkten, Roh- ölpreis, Dollarkurs und Produktepreise in Rotterdam noch nicht eingepreist.

Dreht die Opec auf?

Die Ölförderstaaten des Opec-Kartells erwägen indes eine kurzfristige Ausweitung der Förderung, damit der jüngste Preisanstieg an den Weltmärkten zur Ruhe kommt. Bei informellen Beratungen der Opec-Staaten zeichne sich eine Entscheidung ab, schon in den nächsten Tagen 500.000 Barrel Rohöl zusätzlich auf den Markt zu werfen, verlautete am Mittwoch aus Kreisen der Ölwirtschaft im Golf-Emirat Dubai. Die Opec hatte sich zuletzt ein breites Preisband von 22 bis 28 Dollar pro Fass vorgegeben.

Am Londoner Ölmarkt erreichte der Rohölpreis in dieser Woche mit über 32 Dollar (35,3 EURO/485 S) je Barrel den höchsten Stand seit dem Golfkrieg von 1991. Der Chefvolkswirt am Zentrum für Weltenergiestudien in London, Leo Drollas, führt den derzeitigen Preisanstieg auf knapper werdende Lagerbestände in den USA zurück. (APA/kbau, DER STANDARD, Print Ausgabe, 17.8.2000)